Waffen und Bombenmaterial gefunden: 16-Jähriger plante offenbar Nazi-Amoklauf
Essen - Großeinsatz am Morgen in Essen: Ein 16-jähriger Schüler soll geplant haben, einen Anschlag zu verüben. In seinem Zimmer wurden dabei mehrere Waffen und Nazi-Material entdeckt.
"Derzeit läuft ein größerer Polizeieinsatz am Don-Bosco-Gymnasium in Essen-Borbeck", schrieb die Polizei am Donnerstagmorgen auf Twitter.
Wie die Essener Polizei im Laufe des Tages vermeldete, gingen Hinweise ein, dass ein 16-jähriger Schüler des Don-Bosco-Gymnasiums mit deutscher Staatsangehörigkeit eine Straftat an seiner aktuellen oder ehemaligen Schule (Realschule am Schloss Borbeck) geplant haben könnte.
In der Nacht wurde die Wohnung des Jugendlichen daraufhin gestürmt und durchsucht. Die Beamten stellten dabei Speere und andere Stichwaffen sicher, außerdem wurde Material für eine Bombe zur Planung eines Anschlags entdeckt. Das Material sei funktions-, aber nicht einsatzfähig gewesen, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (69, CDU) am Donnerstag.
Weiterhin fanden die Ermittler laut Reul SS-Runen, sowie zahlreiche rechtsextreme, antisemitische und antimuslimische Schriftstücke. Es handele sich um einen dringenden "Hilferuf eines verzweifelten jungen Mannes" der offenbar "massive psychische Probleme und Suizidgedanken hatte".
Gegen den festgenommenen 16 Jahre alten Schüler aus Essen wird wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.
Die für Terrorismus zuständige Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft habe die Ermittlungen übernommen, teilten Sprecher der Behörde und des NRW-Innenministeriums am Donnerstag mit.
Bei der Durchsunung der Schulen wurden bislang keine Sprengsätze entdeckt
Der Verdächtige ist in der Nacht zu Donnerstag in seinem Kinderzimmer festgenommen worden. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei habe sich um 4.20 Uhr Zutritt zu der Wohnung des Jugendlichen verschafft.
Man habe dort auch seine Eltern angetroffen. Der Schüler werde derzeit verhört. Er stehe unter dringendem Verdacht, einen Anschlag geplant zu haben.
Ein "Hinweisgeber" habe sich bei der Polizei gemeldet, sagte Reul. Der 16-Jährige habe diesem zuvor gesagt, er wolle in seiner Schule eine Bombe platzieren. Diesem Hinweisgeber und den Einsatzkräften sei es zu verdanken, "dass hier Schlimmeres verhindert wurde."
Bei der Durchsuchung der zwei Schulen in Essen hat die Polizei am Donnerstag bisher keine Sprengsätze gefunden. "Da wird jeder Winkel der Klassenräume auf links gedreht", so der CDU-Politiker.
Man habe auch zehn Sprengstoffhunde in den beiden Schulen eingesetzt. Insgesamt seien 123 Beamtinnen und Beamte an der Aktion beteiligt.
Originalmeldung von 9.08 Uhr, aktualisiert 14.16 Uhr.
Titelfoto: Markus Gayk/TNN/dpa