Anschlag an Universität? Schwere Vergiftungen, Mordkommission eingerichtet

Darmstadt - Nach den schweren Vergiftungserscheinungen bei mindestens sieben Menschen an der Technischen Universität Darmstadt spricht die Uni von einem mutmaßlichen Giftanschlag.

Bis zum frühen Dienstagmorgen suchten Einsatzkräfte auf dem Gelände des Campus Lichtwiese nach weiteren kontaminierten Lebensmitteln, wie die Polizei mitteilte.
Bis zum frühen Dienstagmorgen suchten Einsatzkräfte auf dem Gelände des Campus Lichtwiese nach weiteren kontaminierten Lebensmitteln, wie die Polizei mitteilte.  © Alexander Rau/Keutz TV-News/dpa

"Wir sind erschüttert angesichts der offensichtlichen Straftat, die sich an unserer Universität ereignet hat", teilte die Präsidentin der Hochschule, Tanja Brühl, am Dienstag mit.

Nach ersten Ermittlungen der Polizei seien die Betroffenen vermutlich Opfer eines Giftanschlags geworden.

"Ich werde so schnell wie möglich mit ihnen persönlichen Kontakt aufnehmen, sofern es ihr Zustand erlaubt", sagte die Hochschul-Präsidentin.

Granate privat aufbewahrt? Polizei erneut im Visier der Staatsanwaltschaft
Polizeimeldungen Granate privat aufbewahrt? Polizei erneut im Visier der Staatsanwaltschaft

Am Montag waren nach Angaben der Polizei mehrere Menschen mit Vergiftungserscheinungen wie Unwohlsein und Verfärbungen in Kliniken gebracht worden.

Um welchen Stoff es sich handelt, soll eine Laboranalyse zeigen. Auch weitere Lebensmittel und Getränke, die auf dem Campus Lichtwiese waren, werden untersucht.

Die Polizei geht davon aus, dass mehrere Milch-Packungen und Wasserbehälter im Gebäude L201 auf dem Campus zwischen Freitag und Montag mit dem Stoff versetzt wurden.

Update, 24. August, 10.52 Uhr: 40-köpfige Mordkommission zu mutmaßlichem Giftanschlag an der TU Darmstadt

Das Areal um das Gebäude L201 auf dem Campus Lichtwiese der TU Darmstadt wurde von der Polizei weiträumig abgesperrt.
Das Areal um das Gebäude L201 auf dem Campus Lichtwiese der TU Darmstadt wurde von der Polizei weiträumig abgesperrt.  © Alexander Rau/Keutz TV-News/dpa

Laut einer gemeinsamen Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft besteht der Anfangsverdacht des versuchten Mordes.

Eine 40-köpfige Mordkommission mit dem Namen "Licht" sei eingerichtet worden. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren.

Bei den Überprüfungen der Polizei in der TU Darmstadt seien bislang "keine weiteren für das Geschehen relevanten Gegenstände" aufgefunden worden, ergänzte ein Sprecher.

Nach tödlicher Messerattacke in Stade - Ermittler suchen wichtige Zeugen
Polizeimeldungen Nach tödlicher Messerattacke in Stade - Ermittler suchen wichtige Zeugen

Nach Erkenntnissen der Polizei läge derzeit keine akute Gefährdung mehr vor.

Die Beamten raten dennoch dazu, "nur Lebensmittel zu konsumieren, die man direkt bei sich führt und die jederzeit unter Aufsicht aufbewahrt wurden".

Ferner hätten Ermittler in am Tatort sichergestellten Lebensmitteln "Stoffe nachgewiesen", deren Verzehr "zu den bei den Geschädigten aufgetretenen Symptomen geführt haben könnte".

Zeugen und weitere Opfer des mutmaßlichen Giftanschlags in der Technischen Universität Darmstadt sollen sich unter der Telefonnummer 0615196942191 bei einem eigens für diesen Fall eingerichteten Hinweistelefon der Polizei melden.

Update, 19.02 Uhr: Allen Vergiftungsopfern geht es besser

Allen Opfern des mutmaßlichen Giftanschlags an der Technischen Universität (TU) in Darmstadt geht es inzwischen besser.

"Große Erleichterung!", schrieb die Hochschule am Dienstagnachmittag in einer entsprechenden Twitter-Mitteilung. Auch die letzten beiden Betroffenen könnten noch am selben Tag die Klinik verlassen.

Nach dem mutmaßlichen Anschlag hatten mindestens sieben Menschen am Montag Vergiftungserscheinungen aufgewiesen. Sechs von ihnen mussten mit Symptomen wie Unwohlsein und Verfärbungen in Kliniken gebracht worden.

Ein 30 Jahre alter Studierender befand sich zunächst in einem kritischen Zustand, der sich laut Polizei aber stabilisierte.

Nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft, Robert Hartmann, hatte vorübergehend akute Lebensgefahr bestanden.

Titelfoto: Alexander Rau/Keutz TV-News/dpa

Mehr zum Thema Polizeimeldungen: