Heftige Ausschreitungen an Silvester: Mob beschießt Bonner Feuerwehr und Polizei mit Raketen

Bonn - In der Silvesternacht hat es am Europaring in Bonn heftige Ausschreitungen durch mehrere Personen gegeben. Feuerwehr- und Polizeikräfte wurden massiv angegriffen. Nun ermittelt der Staatsschutz!

Die zum Teil vermummten Täter hatten die Einsatzkräfte mit Böllern und Raketen beschossen. (Symbolbild)
Die zum Teil vermummten Täter hatten die Einsatzkräfte mit Böllern und Raketen beschossen. (Symbolbild)  © David Young/dpa

Wie ein Sprecher der Polizei mitteilte, waren um kurz nach Mitternacht mehrere Dutzend Personen im Bonner Siedlungsgebiet Medinghoven (Ortsteil Duisdorf) zunächst auf Kräfte der Feuerwehr losgegangen. Demnach waren die Kameraden gerade auf dem Weg zu einem Einsatz gewesen, als sie von dem Mob mit Steinen und Böllern beworfen wurden. Auch Feuerwerksraketen wurden auf die Kameraden abgefeuert, wie es hieß.

Erst durch den Einsatz zahlreicher Polizeikräfte - insbesondere Beamte der Einsatzhundertschaft - konnten die Feuerwehrleute sich ihren Weg zu dem Einsatzort bahnen.

Die zum Teil vermummten Täter, die ihre Attacken auch gegen die Polizeikräfte fortsetzten, ließen schließlich von der Aktion ab und liefen davon. Ein 19-jähriger Tatverdächtiger habe jedoch noch vor Ort festgenommen werden können.

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Kräfte und Anwohner blieben glücklicherweise unverletzt.

"Diese Angriffe auf die Einsatzkräfte der Feuerwehr und die eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten verurteilen wir auf das Schärfste. Es ist uns völlig unverständlich, welche Zielrichtung mit Angriffen auf Hilfskräfte verfolgt wird", erklärte der leitende Polizeidirektor Andreas Koch.

"Dieses Verhalten muss konsequent geahndet werden. Wir haben deshalb eine Ermittlungsgruppe, die bei unserem Kriminalkommissariat für Staatsschutzdelikte angesiedelt ist, eingesetzt."

Bei Twitter kursieren Videos der Ausschreitungen

Polizei ermittelt auf Hochtouren und bittet dringend um Hinweise

Die Polizei ermittelt auf Hochtouren und sucht Zeugen der Ausschreitungen in Bonn. (Symbolbild)
Die Polizei ermittelt auf Hochtouren und sucht Zeugen der Ausschreitungen in Bonn. (Symbolbild)  © 123RF/ralfliebhold

Der vorläufig festgenommene 19-Jährige habe das Präsidium nach Feststellung seiner Personalien und erkennungsdienstlicher Behandlung am Sonntag (1. Januar) wieder verlassen dürfen. Gegen ihn sei nun ein Strafverfahren eingeleitet worden, in dem die Ermittler auch ersten Hinweisen zu möglichen Tatbeteiligten nachgehen.

"Neben strafrechtlichen Verurteilungen stehen auch erhebliche zivilrechtliche Schadenersatzforderungen im Raum", ergänzte der Sprecher.

Die Beamten suchen im weiteren Ermittlungsverlauf nun das Gespräch zu Anwohnern und Gewerbetreibenden rund um den Tatort. In diesem Zusammenhang bittet die Polizei unter der Rufnummer 0228/150 oder per E-Mail um Hinweise durch Zeugen.

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Wer das Tatgeschehen möglicherweise gefilmt hat, kann diese Aufnahmen außerdem im Hinweisportal der Polizei NRW hochladen. Die Ermittler sehen sich ebenfalls in den sozialen Medien um und werten kursierende Videos aus.

"Insbesondere das schnelle und professionelle Verhalten der eingesetzten Wehrleute sowie der Polizeibeamtinnen und -beamten hat dazu beigetragen, dass die Gefahrensituation in Medinghoven schnell beeihr Handeln", stellte der Polizeidirektor abschließend klar.

NRW-Innenminister Reul verurteilt Angriffe aufs Schärfste

NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) verurteilte die Angriffe auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht aufs Schärfste.
NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) verurteilte die Angriffe auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht aufs Schärfste.  © Matthias Balk/dpa

NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) sieht in den Angriffen auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht eine neue Dimension der Aggressivität. Böller und Raketen seien gezielt auf Einsatzkräfte und auf feiernde Menschen geschossen worden. "Das ist schon ein dramatischer Vorgang, dass man das quasi als Waffe einsetzt und damit ja in Kauf nimmt, dass jemand gesundheitlich gefährdet wird", sagte Reul am Montag im WDR2-Interview.

Gewerkschafter forderten von der Politik konkrete Maßnahmen - so solle unter anderem über Böllerverbote nachgedacht werden.

Auch die Stadt Bonn zeigte sich angesichts der massiven Ausschreitungen entsetzt. "Eine solche Gewaltdimension gegen Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei haben wir bislang in Bonn noch nicht erlebt", erklärte Stadtdirektor Wolfgang Fuchs am Montag in einer Mitteilung.

Titelfoto: David Young/dpa

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