Messer-Mann verletzt mehrere Menschen an der Hochschule Hamm: Ist er psychisch krank?
Hamm - An der Hochschule Hamm-Lippstadt hat ein 34-jähriger Mann mit einem Messer mehrere Menschen angegriffen und vier Personen verletzt, einige von ihnen schwer.

Er wurde von Studenten überwältigt und festgehalten, bis Polizisten ihn festnahmen. Die Polizei war am Freitagnachmittag im Großeinsatz, auch mit Spezialkräften. Man gehe allerdings nicht davon aus, dass auf dem Campus noch eine Gefahr bestehe, sagte ein Polizeisprecher.
Der 34-Jährige sei wohl ein Einzeltäter. Ob er selbst Student an der Hochschule ist oder war, sei ebenso unklar wie mögliche Hintergründe des Angriffs.
Nach ersten Erkenntnissen sei der Mann gegen 15.30 Uhr in das Gebäude der Hochschule gegangen und habe auf den Fluren mit seinem Messer Menschen angegriffen. Dann habe er einen Hörsaal angesteuert. Dort sei er von den Studenten überwältigt worden.
Bei den vier Verletzten handele es sich um drei Frauen und einen Mann. Bei einem Opfer seien die Verletzungen so gravierend, dass es mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden musste, sagte der Polizeisprecher.
Im Kurznachrichtendienst Twitter warnten die Einsatzkräfte: "Wir sind mit starken Polizeikräften vor Ort und bitten Sie, diesen Bereich zu meiden." Im Laufe des Nachmittags übernahm die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen.
Studenten wurden in Mensa versorgt
Die Hochschule öffnete zur Versorgung der geschockten Studenten die Mensa. Es gehe darum, "die Studenten bestmöglich aufzufangen", sagte Hochschul-Kanzlerin Sandra Schlösser dem Westfälischen Anzeiger. Es gebe kostenlose Getränke, Seelsorger sollten die Studierenden betreuen.
Die Hochschule Hamm-Lippstadt gibt es seit 2009 an den beiden Standorten Hamm und Lippstadt. Der Campus in Hammliegt im Osten der Stadt. Die Schwerpunkte liegen auf den Ingenieur-, Natur- und Wirtschaftswissenschaften sowie auf Informatik. Aktuell hat die Hochschule an beiden Standorten zusammen 5600 Studentinnen und Studenten.
Hamm am Ostrand des Ruhrgebiets hat knapp 180.000 Einwohner. Mit Angeboten wie der Hochschule soll der Strukturwandel nach Ende von Kohle und Stahl in der Region in Nordrhein-Westfalen vorangetrieben werden.
Erst am Morgen kam es in Esslingen bei Stuttgart an einer Schule zu einer Messer-Tat: Dabei wurden zwei Personen verletzt, darunter ein siebenjähriges Mädchen.
Untersuchung soll klären, ob Täter psychisch krank ist
Es gibt Hinweise auf eine psychische Erkrankung des mutmaßlichen Täters. Der 34-Jährige soll deshalb am Samstag von einem Psychiater untersucht werden, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund am Freitagabend der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Es gebe keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund oder auf Mittäter.
Erstmeldung von 17.10 Uhr, zuletzt aktualisiert um 22 Uhr.
Titelfoto: dpa/Westfälischer Anzeiger/Andreas Rother