Nach tödlichen Schüssen auf 16-Jährigen: Petition fordert unabhängige Untersuchung

Düsseldorf - Wissenschaftler, Aktivisten und von Rassismus betroffene Menschen fordern mit einer Online-Petition eine unabhängige Untersuchungskommission zu den tödlichen Polizeischüssen in Dortmund.

Mit insgesamt fünf Schüssen wurde der 16-jährige Senegalese verletzt - nur wenig später verstarb der Jugendliche in einem Krankenhaus.
Mit insgesamt fünf Schüssen wurde der 16-jährige Senegalese verletzt - nur wenig später verstarb der Jugendliche in einem Krankenhaus.  © Gregor Bauernfeind/dpa

"Der Einsatz und die Tötung des Jugendlichen aus dem Senegal erscheinen absolut unverhältnismäßig und unprofessionell. Es gibt viele offene Fragen", heißt es in der Petition des Vereins "Entschieden gegen Rassismus und Diskriminierung" mit Sitz in Bielefeld. Zuvor hatte die "WAZ" darüber berichtet.

Am vergangenen Montag (8. August) war ein 16-jähriger, unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aus dem Senegal von einem Polizisten erschossen worden.

Der Jugendliche hatte mit einem Messer hantiert, laut Staatsanwaltschaft standen auch suizidale Absichten im Raum. Nachdem er Beamte mit dem Messer angegriffen haben soll, wurde er von fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole tödlich getroffen. Die Beamten hatten vorher auch Pfefferspray und Taser eingesetzt.

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In der Petition wird gefragt, wieso die elf anwesenden Polizisten den Jugendlichen nicht mit stichfester Kleidung überwältigen oder durch nicht tödliche Schüsse kampfunfähig machen konnten. Statistiken würden außerdem belegen, dass in vielen Fällen nicht professionell ermittelt würde, wenn Polizisten beschuldigt seien.

War der Tod des Jungen vermeidbar?

Unter den mehr als 80 Erstunterzeichnern der Petition sind gut 30 Professoren aus verschiedenen Disziplinen und Hochschulen in ganz Deutschland. Insgesamt hatten bis Dienstagnachmittag mehr als 27.000 Menschen online unterschrieben.

Aufgrund des schwerwiegenden Verdachts, dass bei dem Einsatz unprofessionell gehandelt und der Jugendliche "ohne Not oder gar aus rassistischen Motiven getötet worden sein könnte", brauche es eine vom NRW-Landtag beauftragte unabhängige Untersuchungskommission, hieß es in der Petition weiter.

Die Staatsanwaltschaft Dortmund und die unbeteiligte Polizei Recklinghausen rekonstruieren zurzeit die Geschehnisse.

Titelfoto: Gregor Bauernfeind/dpa

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