Pornos und Nazi-Symbole im Online-Unterricht? Videos im Grundschul-Chat gelandet
Abensberg - Es ist eine neuartige Situation, die nahezu alle Schüler des Landes aktuell betrifft: Homeschooling. Und wie in allen neuen Situationen lauern auch neue Gefahren.

Diese Erfahrung musste eine Grundschule im Landkreis Kelheim machen. Dort alarmierte die Schulleitung am Dienstag gegen Mittag die Polizei.
Offensichtlich haben sich Unbekannte Zugang zu einem Lernchat auf einer Open Source Plattform verschafft.
Etwa 25 Schüler waren zu diesem Zeitpunkt wegen des Heimunterrichts per Videokonferenz miteinander verbunden.
"Gegen 12.15 Uhr bemerkten sowohl Lehrkräfte als auch Eltern, dass Unbekannte sachfremde Videosequenzen mehrere Minuten lang in den laufenden Chat eingespielt hatten", heißt es in einer Pressemitteilung.
"Zum Teil soll es nach derzeitigem Stand der Ermittlungen in den Videos auch zu verbalen Beleidigungen gegenüber Schülern und deren Eltern gekommen sein."
Ohne Screenshots wird die Auswertung schwierig

Doch damit nicht genug. Auf TAG24-Nachfrage bestätigt Günther Tomaschko, Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern, dass es Aussagen gäbe, wonach pornografisches sowie rechtsmotiviertes Material zu sehen gewesen sei. Konkrete Beweise seien jedoch noch keine gesichert.
"Im Idealfall hat aber jemand vielleicht eine Bildschirmaufnahme oder einen Screenshot gemacht. Das würde uns natürlich weiter helfen", so Tomaschko weiter.
Ob die von Eltern gemeldete Marschmusik und die gezeigten mutmaßlichen Nazi-Embleme tatsächlich in dieser Form aufgetreten sind oder in der Aufregung falsch zugeordnet wurden, versuchen die Beamten nun zu ermitteln.
Auch, wie die Unbekannten Zugang zu dem Videochat erhielten, ist noch völlig unklar. Von dummen Schülerstreichen potenzieller älterer Geschwister, die das Passwort kannten bis hin zu einem Hackerangriff scheint vielen möglich: "Noch können wir nichts ausschließen."
Durch die Schule wurde nun ein Sicherheitsupdate installiert, damit Unberechtigte nicht mehr auf die Lernchats zugreifen können.
Titelfoto: Ulrich Perrey/dpa