Es ging auch um Auftragsmord: Weltweite Mega-Razzia bei ANOM-Nutzern

Wiesbaden/Frankfurt am Main - Ein gewaltiger Schlag gegen das organisierte Verbrechen ist Anfang Juni nicht nur dem Bundeskriminalamt, sondern Ermittlern in ganz Europa, Asien und Südamerika gelungen.

Allein in Deutschland stellten die Ermittler Anfang Juni Dutzende Schusswaffen, Drogen und Munition sicher. (Symbolfoto)
Allein in Deutschland stellten die Ermittler Anfang Juni Dutzende Schusswaffen, Drogen und Munition sicher. (Symbolfoto)  © dpa/Jan Woitas

Bereits im März 2021 begann die Bundesbehörde im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Main mit ihren Ermittlungen. Zuvor hatte das US-amerikanische FBI sensible Daten über den geschützten Chatkanal "ANOM" an das BKA weitergeleitet.

Was sich aus den tausenden Chatverläufen der rund 2700 deutschen Nutzer ergab, hatte es dabei ziemlich in sich. Neben Drogen- und Waffengeschäften, die über den Messenger-Dienst koordiniert wurden, soll es sogar um die Planung von Auftragsmorden gegangen sein.

Hierbei lagen den Behörden detaillierte Angaben zu "Lokalitäten, Preisabsprachen, Modi Operandi und zahlreiche Bilder" der angebotenen Dienste vor.

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Am 7. Juni erfolgte schließlich der weltweite Zugriff. Dabei kam es allein in Deutschland zur Sicherstellung von 55 Schusswaffen und 2400 Schuss Munition, knapp 1300 Kilogramm Cannabis, mehr als 1500 Kilogramm synthetischer Drogen, vier Kilogramm Heroin, 20 Kilogramm Kokain sowie der Aushebelung von fünf Laboren zur Herstellung von Rauschgift.

Zu guter Letzt wurde ein Vermögen im Wert von rund 1,8 Millionen Euro vorerst gesichert.

Weltweite Razzia bei ANOM-Nutzern: "Bedeutender Schlag" gegen organisiertes Verbrechen

Rund 140 Haftbefehle wurden allein in Deutschland vollstreckt. (Symbolfoto)
Rund 140 Haftbefehle wurden allein in Deutschland vollstreckt. (Symbolfoto)  © 123rf/smspsy

Alles in allem wurden 280 Ermittlungsverfahren gegen die rund 1000 aus Deutschland stammenden und auffällig gewordenen Nutzer eröffnet und rund 140 Haftbefehle vollstreckt werden.

Das BKA sowie die internationalen, ebenfalls an der Mega-Razzia beteiligten, Behörden sprachen infolge der Aktion von einem "bedeutenden Schlag gegen die organisierte Kriminalität", der mit den Durchsuchungen keinesfalls sein Ende fand. Noch immer müssten zahlreiche Daten gesichtet und ausgewertet werden.

Auch deshalb richtete das BKA eine sogenannte Besondere Aufbauorganisation (BAO) speziell zu diesem Zwecke ein.

Titelfoto: dpa/Jan Woitas

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