Remmo-Razzia in Berlin und Brandenburg! Polizei durchsucht mehr als 25 Objekte

Berlin - Die Berliner Polizei ist am Donnerstag mit einem Großeinsatz gegen Clankriminalität in der Hauptstadt vorgegangen.

Die Polizei hat am Donnerstagmorgen über 25 Objekte in Berlin und Brandenburg durchsucht.
Die Polizei hat am Donnerstagmorgen über 25 Objekte in Berlin und Brandenburg durchsucht.  © Morris Pudwell

"Hintergrund sind eine Auseinandersetzung zwischen arabisch- und tschetschenischstämmigen Personen im Nov. 2020 sowie Ermittlungen der @GStABerlin (Generalstaatsanwaltschaft Berlin, Anm.d.Red.) zu Waffen- und Drogenhandel sowie Ermittlungen des Finanzamtes", teilte die Polizei via Twitter mit.

Die beiden Gruppen waren im Herbst 2020 mehrfach sehr gewalttätig aufeinander losgegangen. Hunderte Polizisten, darunter auch Spezialeinsatzkommandos (SEK), waren an den Durchsuchungen beteiligt.

Zwei Verdächtige wurden den Angaben zufolge verhaftet. Es gab mehr als 20 Durchsuchungen wegen organisierten Drogen- und Waffenhandels. Beteiligt waren auch das Bundeskriminalamt (BKA) mit seinem Spezialeinsatzkommando GSG9, die Brandenburger Polizei und die Steuerfahndung.

Großrazzia gegen Schleuserbande geht weiter: Erneute Durchsuchungen in NRW
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Zunächst hatte die Bild (Donnerstag) berichtet, dass mehr als 25 Objekte in Berlin und Brandenburg durchsucht wurden. Darunter soll der Neuköllner Kiosk sein, der Mitgliedern des Clans zugerechnet wird und der im Herbst von Tschetschenen überfallen wurde. Außerdem eine Lagerhalle in Neuhardenberg östlich von Berlin. Laut der Zeitung sollen die Täter Drogen in Lagerhallen in Brandenburg gebracht, in Fässer umgelagert und nach Berlin transportiert haben.

Ein führender Ermittler des Berliner Landeskriminalamtes (LKA) hatte erst kürzlich über die Konflikte zwischen rivalisierenden Gruppen gesagt, neue Banden würden seit einigen Jahren auftreten und versuchen, in den kriminellen Markt einzudringen. "Besonders Tschetschenen entwickeln sich zunehmend von der Rolle des kriminellen Dienstleisters zum kriminellen Akteur."

Hunderte Polizisten und SEK-Beamte waren im Einsatz.
Hunderte Polizisten und SEK-Beamte waren im Einsatz.  © Morris Pudwell

Großrazzia gegen Clankriminalität: Drogen- und Waffenhandel

Ein Polizist geht bei einer Razzia mit einem Bolzenschneider in ein Haus.
Ein Polizist geht bei einer Razzia mit einem Bolzenschneider in ein Haus.  © Christophe Gateau/dpa

Clan- und andere organisierte Kriminalität ist seit längerem in Berlin und in anderen Bundesländern ein Thema. Vor zwei Jahren stellten der Berliner Senat und die Kriminalpolizei einen Fünf-Punkte-Plan gegen die Clankriminalität vor.

Im Herbst wurden mehrere Mitglieder des Remmo-Clans, die auch jetzt im Zentrum der Razzia stand, wegen des Verdachts der Beteiligung an dem Juwelendiebstahl in der Dresdner Schatzkammer Grünes Gewölbe verhaftet.

Update, 10.58 Uhr: Festnahme in der Wildenbruchstraße

Die Polizei führt einen Mann, mit einer Decke über dem Kopf, in der Wildenbruchstraße in Berlin-Neukölln ab.
Die Polizei führt einen Mann, mit einer Decke über dem Kopf, in der Wildenbruchstraße in Berlin-Neukölln ab.  © Morris Pudwell

Nach TAG24-Informationen kam es zur einer Festnahme in der Wildenbruchstraße in Berlin-Neukölln.

Bei dem Verdächtigen soll es sich um ein Mitglied der Familie Remmo, manchmal auch Rammo genannt, handeln.

Der Mann wurde unter lauten Protest der Anwohner im Haus abgeführt. Kinder sollen aus dem Fenster gespukt haben.

Update, 11.09 Uhr: 500 Polizisten bei Razzia gegen Clan-Mitglieder im Einsatz

Polizisten tragen bei einer Razzia in Berlin-Neukölln eine Kiste und einen Computer aus einem Haus.
Polizisten tragen bei einer Razzia in Berlin-Neukölln eine Kiste und einen Computer aus einem Haus.  © Christophe Gateau/dpa

An der großen Razzia gegen kriminelle Mitglieder eines arabischstämmigen Clans und weitere Verdächtige sind am Donnerstag rund 500 Polizisten aus Berlin, Brandenburg und von der Bundespolizei beteiligt gewesen.

Durchsuchungen gab es in den Stadtteilen Neukölln, Spandau, Wedding, Moabit, Schöneberg und Reinickendorf, wie die Polizei über Twitter mitteilte.

Zwei Verdächtige wurden demnach verhaftet. Es gab 30 Durchsuchungsbeschlüsse, die an 22 Orten vollstreckt wurden.

Fotos zeigten, wie zahlreiche vermummte Polizisten sich vor Mietshäusern postiert hatten. Andere Polizisten führten einen Mann ab.

Der Verdächtige trug eine Decke über dem Kopf, damit sein Gesicht nicht fotografiert werden konnte.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) erklärte, der Rechtsstaat müsse zeigen, "dass er präsent ist und sich Organisierte Kriminalität nicht lohnt". Zwischen neuen tschetschenischen Banden, die zunehmend aktiver würden, und bestehenden Gruppen sei eine "extreme Konkurrenzsituation um kriminelle Geschäftsfelder entstanden, bei der die Beteiligten auch vor schwersten Gewalttaten und Waffeneinsatz nicht zurückschrecken".

Mitglieder arabischer Großfamilien seien in vielen Bereichen aktiv und würden in mehreren OK-Ermittlungskomplexen auftauchen.

Update, 12.42 Uhr: Großrazzia auch an zwei Orten in Brandenburg

Polizisten gehen bei einer Razzia mit einem Hund in ein Haus.
Polizisten gehen bei einer Razzia mit einem Hund in ein Haus.  © Christophe Gateau/dpa

Im Rahmen der großen Razzia gegen kriminelle Mitglieder eines arabischstämmigen Clans und weitere Verdächtige hat es auch an zwei Orten in Brandenburg Durchsuchungen gegeben.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Donnerstag waren Einsatzkräfte in Neuhardenberg und in Vierlinden in Ostbrandenburg.

Nach Angaben der Polizei Berlin gab es Durchsuchungen in den Stadtteilen Neukölln, Spandau, Wedding, Moabit, Schöneberg und Reinickendorf. Zwei Verdächtige wurden demnach verhaftet. Insgesamt waren demnach am Donnerstag rund 500 Polizisten aus Berlin, Brandenburg und von der Bundespolizei beteiligt.

An der Großrazzia hätten aus Brandenburg acht Beamte teilgenommen, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums, Torsten Herbst, auf Anfrage. Sie stammten vom Landeskriminalamt und von der Bereitschaftspolizei.

Bei der Razzia ging es um organisierten Waffen- und Drogenhandel, Körperverletzungen sowie Ermittlungen des Finanzamtes zu Steuerhinterziehungen und anderen Delikten.

Titelfoto: Morris Pudwell

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