14 Kneipen in Kölner Veedel boykottieren WM in Katar: "Spielen nicht mit Menschenrechten!"

Köln – In etwas mehr als einem Monat ist Anstoß: Am 19. November wird die umstrittene Weltmeisterschaft in Katar beginnen. Etliche Kneipen im Belgischen Viertel in Köln haben sich jetzt zusammengetan und boykottieren die WM.

Rudelgucken im klassischen Sinne wird man zumindest im Belgischen Viertel vergeblich suchen. (Symbolbild)
Rudelgucken im klassischen Sinne wird man zumindest im Belgischen Viertel vergeblich suchen. (Symbolbild)  © Sebastian Gollnow/dpa

Insgesamt haben sich 14 Bars in dem Szene-Viertel zusammengeschlossen. Sie allesamt werden keine Spiele der diesjährigen Weltmeisterschaft ausstrahlen. Zum Rudelgucken müssen knallharte Fußballfans also andere Zufluchtsorte suchen.

"Die Organisation und Ausrichtung der WM in Katar beruht auf moderner Sklaverei, der Missachtung von grundlegenden Menschenrechten und tausenden von Toten", heißt es dazu in der Erklärung der Kneipen.

Laut Gastronominnen und Gastronomen sei das Turnier lediglich der "traurige Höhepunkt" vieler Veranstaltungen im sportlichen Bereich. Zudem werde der Wettkampf in einem Land ausgetragen, in dem ein autoritäres Regime die Macht innehabe.

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"Wir werden dieser WM daher keinen Raum, keine Leinwand und keine Aufmerksamkeit geben, sondern sie konsequent boykottieren. Wir spielen nicht mit Menschenrechten!", lautet der letzte Satz der deutlichen Nachricht.

Zu den Kneipen gehören die Barracuda Bar, De.lite, die Wohngemeinschaft, Frieda, Forelle blau, gottes grüne wiese, Grünfeld, Monkeys, Pegel, Scheinbar, Tausend Bar, Zum goldenen Schuss, Zum scheuen Reh sowie das Zappes.

Keine WM im Belgischen Viertel: Bars boykottieren Weltmeisterschaft

Follower applaudieren bei Instagram

Die Brauerei "Mühlen Kölsch" hat vor wenigen Wochen ebenfalls bekannt gegeben, dass es in ihren Läden keine Übertragungen geben wird. "Denn wir können nicht einfach die Ukraine-Flaggen an unserer Fassade gegen Deutschland-Fahnen austauschen und so tun, als sei alles gut!" Mühlen Kölsch könne die Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland und das Leid der Gastarbeiter nicht mit den eigenen Werten vereinbaren.

Gleiches folgt nun auch im Belgischen Viertel in der Innenstadt. Trotz drohender Umsatzeinbußen halten die Unternehmerinnen und Unternehmer zusammen. Dafür ernten sie von etlichen Followern Applaus und Anerkennung.

Der Wüstenstaat Katar wird seit Jahren von Baustellen, auf denen Arbeitsmigranten schuften, überlagert. Damit alles für die WM in diesem Winter pünktlich fertig wird, quälen sich die Beschäftigten bei sengender Hitze durch ihre Arbeitstage - all das unter meist eher fragwürdigen Rahmenbedingungen.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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