Bistum Köln: Geistlicher bringt sich nach Missbrauchs-Vorwurf und Freistellung um
Köln - Ein Geistlicher des Bistums Köln hat sich das Leben genommen, nachdem gegen ihn wegen des Verdachts auf Missbrauch an einem zur Tatzeit Jugendlichen ermittelt wurde.

Das Bistum Köln hatte den Ruhestandsgeistlichen vergangenen Woche von seinen Aufgaben freigestellt. Vier Tage später habe er sich umgebracht, teilte das Bistum Köln am Montag mit.
Dem Mann sei die Ausübung seiner Berufung als Priester und der Kontakt zu Kindern und Jugendlichen von der Kirche untersagt worden.
Laut Bistum habe man dem Mann seelsorgerischen Beistand angeboten.
Eine Person habe sich Ende Dezember 2020 an das Erzbistum Köln gewandt und dem Ruhestandsgeistlichen sexuellen Missbrauch in den 1990er Jahren vorgeworfen.
Im Anschluss folgte eine kircheninterne Untersuchung. Am 3. Februar 2021 sei der Fall an die Staatsanwaltschaft Bonn weiterleitet worden.
Suizid eines Priesters im Ruhestand als nächster trauriger Höhepunkt
Das Erzbistum Köln sorgt momentan mit der verzögerten Aufklärung möglicher Missbrauchsfälle im Bistum Köln in ganz Deutschland für Aufsehen. Die Zahl der Austritte aus der Kirche schreitet stark voran.
Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki (64) steht zunehmend in der Kritik. Der Suizid eines Priesters in diesem Zusammenhang ist weiterer trauriger Höhepunkt in der anhaltenden Krise.
Normalerweise zieht die Redaktion es vor, nicht über versuchte Suizide zu berichten. Da der Vorfall aber im Zusammenhang mit einem gesellschaftlich relevanten Thema steht, hat sich die Redaktion entschieden, es zu thematisieren.
Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, bei der Telefonseelsorge findet Ihr rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummer: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.
Titelfoto: Roberto Pfeil/dpa