WDR-Mitarbeiterin outet sich mit 62 Jahren als Transgender
Essen/Köln – Im Alter von 62 Jahren hat sich Georgine Kellermann als Transgender geoutet. Die Leiterin des WDR-Studios in Essen möchte anderen Mut machen.

In einem Interview mit dem WDR sprach die 62-Jährige über ihr Leben und ihren späten Entschluss.
Bereits als Kind habe sie sich nicht als Junge gefühlt. In der Pubertät war ihr dann klar, dass sie eine Frau ist.
Dennoch lebt Georg Kellermann vor allem im Berufsleben als Mann und trägt nur privat manchmal Frauenkleider.
Es sei ein "wahnsinniger Kraftakt" gewesen, jahrelang eine Rolle zu spielen und das wahre Ich zu verstecken. Nur ihre Familie habe Bescheid gewusst.
Viele Jahre lang fehlte ihr der Mut zum Outing und sie befürchtet neben Lachern berufliche Nachteile.
Unterdessen macht sie Karriere beim WDR und ist unter anderem als Korrespondent und Büroleiter aktiv.
Erst ein USA-Urlaub im vergangenen September bringt sie zum Umdenken. Es folgt ihr Coming-Out als Transgender. Seitdem kommt die 62-Jährige jeden Tag als Frau zur Arbeit.
Kellermann berichtet, dass sie sich nichts Neues kaufen musste, denn sie habe bereits drei Kleiderschränke mit Damensachen gehabt. Nun habe sie "noch viel nachzuholen".
Nach ihrer Entscheidung fühlt sie sich frei und als "glückliche Frau", die Reaktionen ihres Teams seien warm gewesen. Georgine Kellermann möchte Transgendern Mut machen: "Ich glaube, es gibt noch viel mehr Menschen, die in der gleichen Situation sind, wie ich es bin."

Titelfoto: WDR/Georgine Kellermann