Affenpocken auch in Köln: Stadt bestätigt drei Fälle, vierter Fall wird untersucht
Köln – In Köln gibt es nach Angaben der Stadt drei bestätigte Fälle von Affenpocken. Ein vierter Fall, ein 57 Jahre alter Mann, wird derzeit getestet.

"Wir haben jetzt drei bestätigte Fälle und einen Verdachtsfall, wo das Testergebnis noch aussteht", sagte eine Stadt-Sprecherin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Unter den drei bestätigten Affenpocken-Fällen sei auch jener, der am Vortag als erster Verdachtsfall in Nordrhein-Westfalen bekannt geworden sei. Alle drei Betroffenen befänden sich zu Hause in Quarantäne, die laut Bund derzeit 21 Tage beträgt.
Laut Bericht der Stadt handelt es sich bei den Erkrankten um einen 36-Jährigen und zwei 45-jährige Männer.
Ein 57-jähriger Mann zeigt ebenfalls Symptome und wird auf die Erkrankung getestet. Hier warte man aktuell noch auf das Ergebnis. Bei einem 60-jährigen Mann besteht ebenfalls der Verdacht, da er als Kontaktperson angegeben wurde. Auch er befindet sich in Isolation.
Dem NRW-Gesundheitsministerium liegen nach eigenen Angaben weitere Hinweise auf mögliche Kontakte von Personen mit dem Affenpockenvirus in Nordrhein-Westfalen vor.
Die Gesundheitsämter gingen dem nach. "Das Landeszentrum Gesundheit (LZG) steht in engem Austausch mit dem Ständigen Arbeitskreis der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger (STAKOB)", berichtete das Ministerium am Dienstagabend. Die Situation werde genau beobachtet.
Bis zum Sonntag waren laut einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums deutschlandweit vier Fälle erfasst, einer in München und drei in Berlin. Proben zahlreicher weiterer Menschen werden analysiert, zudem suchen Behörden nach Kontaktpersonen nachweislich Infizierter.
Das Bundesgesundheitsministerium rechnete mit weiteren Nachweisen.
Karl Lauterbach gibt zunächst Entwarnung

"Aufgrund der vielfältigen Kontakte der derzeit Infizierten ist in Europa und auch in Deutschland mit weiteren Erkrankungen zu rechnen", heißt es im Bericht für den Gesundheitsausschuss des Bundestages.
Weltweit sind inzwischen weit über 100 Fälle nachgewiesen. Wegen der langen Inkubationszeit von bis zu drei Wochen gehen Experten von einer Vielzahl weiterer Meldungen in nächster Zeit aus.
Deutschland will mit schneller Isolation von Infizierten die Ausbreitung der Affenpocken unter Kontrolle halten. Es müsse hart und früh reagiert werden, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) am Dienstag am Rande des Deutschen Ärztetags in Bremen.
Er betonte: "Was wir mit den Affenpocken gerade erleben, ist nicht der Beginn einer neuen Pandemie." Es handele sich um einen bekannten Erreger, und man wisse, wie man ihn bekämpfen könne.
Durch gute Kontaktnachverfolgung und Vorsicht könne die Situation in den Griff bekommen werden.
Aktualisiert: 24. Mai 2022, 20.19 Uhr
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