Wo sind die Glühwürmchen hin? Köln startet besondere Aktion

Köln – Sie sind klein, zeigen sich bei Dunkelheit, leuchten und sind leider sehr selten geworden. Die Rede ist von Glühwürmchen. Die Stadt Köln will ihrem Aussterben entgegenwirken und startet ein besonderes Projekt.

In Köln sind drei Arten des Leuchtkäfers beheimatet. Für den Laien sind sie allerdings kaum voneinander zu unterscheiden.
In Köln sind drei Arten des Leuchtkäfers beheimatet. Für den Laien sind sie allerdings kaum voneinander zu unterscheiden.  © 123RF/rudi1976

Am Tage ähneln die kleinen Leuchtkäfer beinahe unscheinbaren Motten. Doch in der Nacht entfalten sie ihre volle Pracht und leuchten um die Wette.

Leider wird das Spektakel immer seltener. Auch in Köln vermutet man, dass die leuchtenden Insekten aussterben. Derzeit ist das noch eine Annahme, denn viel sei über den Erhaltungszustand der Glühwürmchen in der Domstadt nicht bekannt, heißt es in einer Mitteilung.

Ein in diesem Sommer startendes Projekt soll das allerdings ändern. Die Aktion "Geblendet von der Nacht" wurde durch das Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz ins Leben gerufen. Dabei soll herausgefunden werden, "wo das unscheinbare Insekt mit dem spektakulären Paarungsverhalten in Köln noch seinen Lebensraum hat".

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Da die Mitarbeitenden der Stadt das allerdings nicht selbst bewältigen können, kommen hier Einwohnerinnen und Einwohner ins Spiel.

Sie sollen in der Paarungszeit der Insekten – also von Juni bis August – auf Beobachtungstour gehen.

So können sie Glühwürmchen beobachten

Beim Großen Leuchtkäfer leuchten die Hinterteile der Weibchen. Beim Kleinen Leuchtkäfer sind es die Männchen. (Symbolbild)
Beim Großen Leuchtkäfer leuchten die Hinterteile der Weibchen. Beim Kleinen Leuchtkäfer sind es die Männchen. (Symbolbild)  © Jesus Alvarado/dpa

Eigens für die Observation wurde ein Melde-Portal eingerichtet, in dem das Vorkommen der Glühwürmchen eingetragen und so an die Stadt übermittelt werden kann.

Die speziellen Insekten halten sich insbesondere auf verwilderten Flächen, feuchten Wiesen, an Waldrändern, in Parks und natürlich gestalteten Gärten auf. Am erfolgreichsten ist man in lauen Sommernächten ab Einsetzen der Dunkelheit.

Wie 60 Prozent aller heimischen Insekten sind auch die Glühwürmchen nachtaktiv. Auf das zunehmende künstliche Licht und die Lichtverschmutzung reagieren sie empfindlich. Letzteres gilt, neben intensiver Landwirtschaft, laut Forschenden als "eine der Hauptursachen für den Rückgang der Insektenvielfalt".

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Wo Glühwürmchen sind, blüht das Leben. Denn wie andere Insekten-Arten auch, tragen die leuchtenden Käfer zu einem strukturreichen, naturnahen sowie gesunden Lebensraum bei.

"Glühwürmchenschutz bedeutet also ganz direkt auch Insektenschutz", erklärt die Stadt und hofft auf eine rege Teilnahme.

Titelfoto: Montage: 123RF/rudi1976, Jesus Alvarado/dpa

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