Umstrittene WM in Katar: Kölner Brauerei trifft gnadenlose Entscheidung

Köln – Drastische Worte findet die Brauerei "Mühlen Kölsch" in einer aktuellen Mitteilung zur Fußball-WM in Katar: Die Traditionsbrauerei wird keinerlei Spiele ausstrahlen und spricht sich so deutlich gegen die "Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland" aus.

Bauarbeiter arbeiten im Dezember 2019 am Lusail-Stadion in Doha, einem der Stadien der WM.
Bauarbeiter arbeiten im Dezember 2019 am Lusail-Stadion in Doha, einem der Stadien der WM.  © Hassan Ammar/AP/dpa

Der Wüstenstaat Katar wird seit Jahren von Baustellen, auf denen Tausende Arbeitsmigranten schuften, überlagert. Damit alles für die WM in diesem Winter pünktlich fertig wird, quälen sich die Beschäftigten bei sengender Hitze durch ihre Arbeitstage - all das unter meist eher fragwürdigen Rahmenbedingungen.

In etwas mehr als zwei Monaten werden erneut 32 Mannschaften um den beliebten goldenen Pokal kämpfen - im Winter und zu eher ungewöhnlichen Zeiten. Die Geister der Fußballfans scheiden sich. Sollte man die WM boykottieren?

Ein Unternehmen, welches sich jetzt ganz klar dafür ausgesprochen hat, ist die Kölner Traditionsbrauerei "Mühlen Kölsch".

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Die Mitarbeitenden haben entschieden, dass es in ihren Kneipen und Gastronomien keine Spiele der Fußball-WM zu sehen geben wird.

"Public Viewing" wird es in den Gastronomien von Mühlen Kölsch in diesem Jahr nicht geben. (Symbolbild)
"Public Viewing" wird es in den Gastronomien von Mühlen Kölsch in diesem Jahr nicht geben. (Symbolbild)  © Marcus Brandt dpa/lno

Erste Brauerei Kölns boykottiert WM in Katar

Gäste sind weiterhin für ein kühles Kölsch willkommen. Wer aber die WM schauen möchte, muss woandershin. (Symbolbild)
Gäste sind weiterhin für ein kühles Kölsch willkommen. Wer aber die WM schauen möchte, muss woandershin. (Symbolbild)  © Lino Mirgeler/dpa

"Mit dem Winter rückt auch die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar näher, zu der wir uns gerne äußern möchten", beginnt das Unternehmen seine Erklärung in einem Posting bei Facebook.

Mühlen Kölsch stehe seit jeher für "Vielfalt, Völkerverständigung und Weltoffenheit", weshalb eine gewöhnliche WM für den Betrieb nicht möglich sei.

Eine genauere Erklärung folgte: "Denn wir können nicht einfach die Ukraine-Flaggen an unserer Fassade gegen Deutschland-Fahnen austauschen und so tun, als sei alles gut!"

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Mühlen Kölsch könne die Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland und das Leid der Gastarbeiter nicht mit den eigenen Werten vereinbaren.

"Die WM wird buchstäblich auf dem Rücken von mehr als 6500 Toten ausgetragen", lauten einige der letzten drastischen Worte der Brauerei. Seinen Entschluss fußt das Unternehmen auf einen Bericht der Menschenrechtsorganisation "Amnesty International".

Mühlen Kölsch zählt in Köln einige Kneipen. So gibt es unter anderem die "Malzmühle" am Heumarkt, "Em Kölsche Boor" auf dem Eigelstein, die neue eröffnete Brauwelt in Kalk, das "Brauhaus Pütz" sowie eine Tagungs-Location.

Titelfoto: Montage: Marcus Brandt dpa/lno, Lino Mirgeler/dpa

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