Nach Missbrauchs-Urteil gegen Priester: Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt nicht gegen Woelki

Köln - Die Verurteilung eines 70-jährigen Priesters zu zwölf Jahren Haft wegen Kindesmissbrauchs führt nicht zu Ermittlungen gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki (65).

Gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki (65) und seinen ehemaligen Stellvertreter waren mehrere Strafanzeigen eingegangen.
Gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki (65) und seinen ehemaligen Stellvertreter waren mehrere Strafanzeigen eingegangen.  © Henning Kaiser/dpa

Die Staatsanwaltschaft Köln sehe keinen Anfangsverdacht für eine etwaige Verantwortlichkeit des Erzbischofs, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Gegen Woelki und seinen ehemaligen Stellvertreter Generalvikar Markus Hofmann (54) waren mehrere Strafanzeigen eingegangen. Zuvor hatte der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet.

Ein 70 Jahre alter Priester aus dem Erzbistum Köln war im Februar für schuldig befunden worden, von 1993 bis 2018 neun Mädchen in Gummersbach, Wuppertal und Zülpich teils schwer sexuell missbraucht zu haben. Das jüngste Opfer war ein neun Jahre altes Mädchen.

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Im Hintergrund des Prozesses spielte auch die Frage der Mitverantwortung der Kirche eine Rolle. Hier hatte der Vorsitzende Richter Christoph Kaufmann ein differenziertes Bild gezeichnet.

Früherer oberster Kirchenrichter in der Kritik

Günter Assenmacher (70), früherer Kirchenrichter des Erzbistums Köln, hatte als Zeuge in dem Missbrauchs-Verfahren ausgesagt.
Günter Assenmacher (70), früherer Kirchenrichter des Erzbistums Köln, hatte als Zeuge in dem Missbrauchs-Verfahren ausgesagt.  © Federico Gambarini/dpa

Einerseits sei die Kirche jahrzehntelang leichtgläubig und passiv gewesen, hatte Kaufmann in seiner Urteilsbegründung gesagt. Er kritisierte insbesondere den früheren obersten Kirchenrichter von Köln, Günter Assenmacher (70), der als Zeuge in dem Verfahren ausgesagt hatte.

Dabei habe er "völlig antiquierte Vorstellungen" über sexuellen Missbrauch zum Besten gegeben, so der Richter.

Andererseits sei es der 2015 eingerichteten Interventionsstelle des Erzbistums Köln für Missbrauch zu verdanken, dass das zuvor eingestellte Ermittlungsverfahren gegen den Pfarrer überhaupt wieder aufgenommen worden sei.

Titelfoto: Henning Kaiser/dpa

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