222 orangene Figuren vorm Kölner Dom gesichtet: Das steckt dahinter
Köln – Was machen denn diese ganzen Schaufensterpuppen hier? Das haben sich wohl viele Passanten gefragt, die am Wochenende am Roncalliplatz beim Kölner Dom vorbei gekommen sind.

Hinter den insgesamt 222 Figuren steckt eine wichtige Botschaft, wie der Bonner Künstler Denis Josef Meseg auf seiner Webseite verrät. Die Installation "Broken" will auf physische und psychische Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam machen.
"Männer des 21. Jahrhunderts können sehr wohl zu der Einsicht gelangen, dass ihre Mütter, Frauen und Töchter genauso wertvoll sind wie sie selber, und die gleiche Achtung verdienen", schreibt Meseg.
Das Ziel der Aktion sei es, einen Beitrag zu einer besseren Welt, basierend auf Liebe, Herzblut und Geduld zu leisten. Die Schaufensterpuppen stehen in diesem Sinne symbolisch für die Frauen und Mädchen, denen geholfen werden muss.
"Flatterband zum Beispiel ist ein Zeichen für Abgrenzung, im positiven Sinne als Schutz vor Gefahren, aber auch als Hindernis auf dem Weg zueinander", erklärt der Künstler. Die Farbe Orange stehe dabei für Freiheit, Freude, Geborgenheit.
Die Bezeichnungen Puppe oder Püppchen, die von der Gesellschaft gerne als Kosewort gewertet werden, zeugten in Wahrheit von Geringschätzung. "Frauen werden auf ihr Äußeres reduziert, auf ein Spielzeug ohne Verstand. Oft auch noch zwangsweise verhüllt oder anderweitig versteckt wie ein eifersüchtig bewachtes Stück Eigentum."

Schaufensterpuppen ziehen durch ganz Deutschland
Mit seiner Installation will Meseg auch in vielen weiteren Städten für Aufmerksamkeit sorgen. So konnten die orangenen Puppen im November bereits in Bonn, Aachen, Siegburg und Wesseling bewundert werden. Bis zum 10. Dezember findet die Wanderausstellung fast jeden Tag an einem neuen Standort in ganz Deutschland statt.
Bereits vor wenigen Wochen war der Künstler am Kölner Neumarkt aktiv, als er auch dort Figuren aufstellte, um auf die Folgen der Corona-Krise aufmerksam zu machen.
Titelfoto: Horst Konopke