Blutgerinnsel im Darm: Arzt behauptet, es gibt Zusammenhang mit Corona-Impfung

Leipzig - Immer wieder wird im Internet vor vermeintlichen Nebenwirkungen von Impfstoffen gewarnt. Ein Arzt behauptet in einem Facebook-Video, Corona-Impfungen stünden im Zusammenhang mit "sehr vielen" Mesenterialvenenthrombosen (Blutgerinnsel im Darm).

Ein Arzt behauptet in einem Facebook-Video, Corona-Impfungen stünden im Zusammenhang mit "sehr vielen" Mesenterialvenenthrombosen. (Symbolbild)
Ein Arzt behauptet in einem Facebook-Video, Corona-Impfungen stünden im Zusammenhang mit "sehr vielen" Mesenterialvenenthrombosen. (Symbolbild)  © chokniti/123RF

Durch eine beschädigte Darmwand würden dabei angeblich Kolibakterien in die Blutbahn und an Implantate im Körper gelangen, wo sie schwere Entzündungen verursachen sollen.

Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e.V. spricht von "abstrusen Fake-News über angebliche Zusammenhänge zwischen Corona-Impfungen und seltenen Magen-Darm-Erkrankungen".

Die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Katja Klugewitz, betont, dass dabei zwei Sachverhalte in einen Zusammenhang gestellt werden, der nicht bestehe:

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"Bei schweren Entzündungen im Darm kann es zwar zu einem Durchtritt von Darmbakterien durch die Darmwand kommen. Als gravierende Komplikation einer solchen sogenannten bakteriellen Translokation können Darmbakterien auch Fremdmaterial im Körper besiedeln. Mit einer Corona-Impfung hat dies aber nicht das Geringste zu tun."

Hingegen würde eine Infektion mit dem Coronavirus in bis zu 20 Prozent der Fälle mit Magen-Darm-Symptomen einhergehen. Der dringliche Rat der Ärzte sei daher, sich impfen zu lassen.

Im April 2021 weist die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) darauf hin, dass bei den Vektor-Impfstoffen von Astrazeneca und Johnson & Johnson als "sehr seltene" Nebenwirkungen, Blutgerinnsel im Gehirn, im Bauchraum und an Arterien auftreten können. In dem Facebook-Video wird jedoch behauptet, es gebe "wahnsinnig viele" Fälle von Mesenterialvenenthrombosen nach einer Impfung.

Die EMA listet in ihrer Datenbank am 14. Juli 2021 im gesamten europäischen Wirtschaftsraum 143 gemeldete entsprechende Verdachtsfälle - bei mittlerweile mehr als 243 Millionen Erstimpfungen unter Erwachsenen. Diese Verdachtsfälle sind jedoch "nicht als Bestätigung zu verstehen, dass zwischen dem jeweiligen Arzneimittel und der/den beobachteten Reaktion/en ein Zusammenhang besteht", wie die EMA klarstellt.

Titelfoto: chokniti/123RF

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