Bombe legt Leipziger City lahm: Viel Aggression bei der Evakuierung

Leipzig - Und wieder hat der Zweite Weltkrieg Sachsen für einige Stunden eingeholt. Nach dem Fund einer Fliegerbombe mussten am Dienstag große Teile der Leipziger Innenstadt evakuiert werden. Das lief nicht reibungslos - und dauerte viel länger als geplant.

Auf einer Baustelle zwischen der katholischen Kirche St. Trinitatis und der Polizeidirektion wurde die Bombe gefunden. Ein Umkreis von 600 Metern galt als Sperr- und Evakuierungszone.
Auf einer Baustelle zwischen der katholischen Kirche St. Trinitatis und der Polizeidirektion wurde die Bombe gefunden. Ein Umkreis von 600 Metern galt als Sperr- und Evakuierungszone.  © Jan Woitas/dpa

Bereits am Vormittag war ein Baggerfahrer auf einer Baustelle direkt vor der Polizeidirektion auf die 100-Kilo-Bombe gestoßen. Schnell war klar, dass wegen der exponierten Lage das städtische Leben zum Erliegen kommt.

Ab 15 Uhr begann die Evakuierung. In einem 600-Meter-Sperrkreis wurden allein 7500 Menschen aus ihren Wohnungen geholt, außerdem mussten Tausende ihre Büros, Geschäfte, Gerichts- und Behördengebäude, Restaurants und Cafés verlassen. Turnhallen dienten als Notquartiere.

Nicht überall stieß das auf Verständnis. Die 467 eingesetzten Polizisten, Feuerwehrleute, Stadtbediensteten und Rettungskräfte erlebten viel Aggression und unschöne Szenen.

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So prügelte eine Frau (51) beim Versuch, eine Kontrollstelle zu durchbrechen, wild auf Polizisten ein.

Die Evakuierung dauerte letztlich mit zehn Stunden viel länger als geplant.

Feuerwehrleute leuchten die Fundstelle aus. Gegen 1 Uhr begann am Mittwoch die Entschärfung.
Feuerwehrleute leuchten die Fundstelle aus. Gegen 1 Uhr begann am Mittwoch die Entschärfung.  © xcitepress/Benedict Bartsch
Ein Tourist wird am Sperrkreis abgewiesen. Auch mehrere Hotels mussten geräumt werden.
Ein Tourist wird am Sperrkreis abgewiesen. Auch mehrere Hotels mussten geräumt werden.  © xcitepress/Benedict Bartsch
Mit Bussen wurden Bewohner zweier Seniorenheime in Sicherheit gebracht.
Mit Bussen wurden Bewohner zweier Seniorenheime in Sicherheit gebracht.  © xcitepress/Benedict Bartsch

Erst nach 1 Uhr konnten die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes mit der Entschärfung beginnen. Vorsichtig drehten sie den Aufschlagzünder aus dem Sprengsatz. Gegen 2 Uhr war der Spuk vorbei und die Menschen konnten in ihre Wohnungen zurückkehren.

Titelfoto: xcitepress/Benedict Bartsch

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