Comeback nach 4 Monaten: Leipzigs Superblitzer sind wieder da!

Von Christian Grube

Leipzig - Von Anfang an waren sie Hassobjekt von geschwindigkeitsliebenden Autofahrern: die "Enforcement Trailer" der Firma Vitronic. Seit September 2022 waren die "Superblitzer" von Leipzigs Straßen verschwunden. Der Grund: Vandalismus und Zerstörungswut. Jetzt sind sie ganz plötzlich wieder da - und die Rückkehr hinterlässt Fragen.

Wie hier auf der Jahnallee waren die Blitzeranhänger an wechselnden Standorten im Leipziger Stadtgebiet aufgestellt.
Wie hier auf der Jahnallee waren die Blitzeranhänger an wechselnden Standorten im Leipziger Stadtgebiet aufgestellt.  © Christian Grube

Ende 2019 wurden sie von der Stadt Leipzig für 365.000 Euro angeschafft. Besonders perfide: Sie sind oft im ersten Moment nicht als Blitzer erkennbar. Allein in den ersten zwei Jahren ihrer Nutzung lösten sie über 120.000 Mal aus!

Auf TAG24-Anfrage bestätigte das Ordnungsamt Anfang Januar, dass die Superblitzer nicht im Einsatz seien. "Die Enforcement Trailer werden eingesetzt, sobald diese und betriebswesentliche Komponenten einsatzbereit sind. Die Reparaturen benötigen noch eine gewisse Zeit."

Einen Zeitpunkt für ihren Einsatz konnte die Behörde nicht nennen. "Bis dahin sind wie üblich die anderen herkömmlichen mobilen Blitzer durchgehend im Einsatz."

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Doch ganz plötzlich wurde am 10. Januar einer der Anhänger in der Liebigstraße an der Universitätsklinik gesichtet. Die Stadt bestätigte, dass am 9. Januar die nach einem Brandanschlag auf Funktionstüchtigkeit überprüften Akkus wieder übersandt worden sind.

Auch auf der Wurzner Straße blitzte ein "Enforcement Trailer" schon.
Auch auf der Wurzner Straße blitzte ein "Enforcement Trailer" schon.  © Christian Grube

Wo ist der vierte Leipziger Superblitzer?

Nicht selten fielen die rund 120.000 Euro teuren "Enforcement Trailer" Vandalismus zum Opfer.
Nicht selten fielen die rund 120.000 Euro teuren "Enforcement Trailer" Vandalismus zum Opfer.  © Christian Grube

Es entsteht der Eindruck, dass das Ordnungsamt hier durch die TAG24-Anfrage in Zugzwang geraten ist und absichtlich auf Zeit spielen wollte.

Bei den Betreibern der Facebook-Seite "Blitzeranhänger Leipzig", die die Standorte der liebevoll "Blitzi", "Knipsi" und "Flitzi" genannten Anhänger sammelt, ist man verwundert. "Lange hört man nichts und nach einer Presseanfrage sind die Geräte wieder im Einsatz?"

Auch fragt man sich dort, was aus dem vierten Anhänger geworden ist, den die Stadt bereits Ende 2021 einsetzen wollte. Sind die Vandalismusschäden so groß, dass eine vierte Anlage nicht wirtschaftlich zu betreiben ist?

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Alle drei Blitzer sind seit Beginn immer wieder Opfer von Anschlägen geworden, doch im letzten Jahr sind die Schäden so massiv gewesen, dass man sie aus dem Verkehr ziehen musste.

Zuletzt wurde am 12. September 2022 ein direkt vor dem Technischen Rathaus in der Prager Straße abgestellter Trailer eingeschlagen und mit Benzin übergossen. Die Feuerwehr musste das Gerät löschen. Und das, obwohl die Messeinrichtungen eigentlich mit einer beschusssicheren Hülle geschützt sind.

"Die verbauten Makrolonscheiben weisen eine hohe Schlagfestigkeit auf. Die Zugänge zum Trailer sind mittels Magnetschlössern gesichert, vandalismusanfällige Komponenten sind demontierbar. Jeder Trailer ist mit einer Alarmanlage ausgestattet", so das Ordnungsamt.

Sichere Blitzeranhänger? "Warum konnten sie von Anfang an so massiv beschädigt werden?"

Fieser Standort: Die geradlinig verlaufende Gerberstraße lädt zu Geschwindigkeiten von mehr als den erlaubten 50 km/h ein.
Fieser Standort: Die geradlinig verlaufende Gerberstraße lädt zu Geschwindigkeiten von mehr als den erlaubten 50 km/h ein.  © Christian Grube

Wie hoch die Schäden sind, will die Behörde nicht preisgeben. Bei einer Anfrage im Jahr 2021 gab man sich offener. Dort wurden für das Jahr 2020 Schäden in Höhe von 6213,71 Euro angegeben. Die Anschläge im Jahr 2022 dürften diese Summe weit übersteigen. In anderen sächsischen Städten wurden Superblitzer-Geschwister ebenso beschädigt.

Auch "Blitzeranhänger Leipzig" fragt sich: "Wenn die Geräte so sicher sind, warum konnten sie von Anfang an so massiv beschädigt werden und warum ist es so schwer, die Täter zu fassen?"

Vom ersten Tag an gab es auf der Facebook-Seite User-Kommentare, die dazu aufriefen, die Trailer zu zerstören. "Die von uns beobachteten Beschädigungen zeugen von großer krimineller Energie", sagte das Ordnungsamt.

In jedem Fall wird die Social-Media-Page die Superblitzer weiter beobachten und die Standorte mit einem gewissen zeitlichen Abstand zur Aufstellung veröffentlichen.

Titelfoto: Christian Grube

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