Entwarnung in Leipzig: Angebliche Amok-Drohung auf Snapchat entpuppt sich als Schulprojekt

Leipzig - Am Donnerstagmorgen stürmten Einsatzkräfte des SEK die Wohnung eines 21-jährigen Leipzigers. Er soll eine Gewalttat angekündigt haben.

Am Donnerstag gab es in Leipzig eine Festnahme eines 21-Jährigen. (Symbolbild)
Am Donnerstag gab es in Leipzig eine Festnahme eines 21-Jährigen. (Symbolbild)  © Sebastian Gollnow/dpa

Wie Polizeisprecherin Sandra Freitag TAG24 berichtete, waren zunächst die amerikanischen Behörden von der Social-Media-Plattform Snapchat kontaktiert worden, nachdem dort eine "Gewalttat" an einer Schule angekündigt und mit einer Waffe in einem Klassenzimmer posiert worden war.

"Eine dazu veröffentlichte Textnachricht verdichtete den Hinweis auf eine mögliche Amok-Tat", teilte die Polizeidirektion mit.

Über das Bundeskriminalamt und das Landeskriminalamt Sachsen wurde schließlich die Polizeidirektion der Messestadt informiert.

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Im Zuge der internationalen Zusammenarbeit konnte schnell der Verfasser der verdächtigen Nachricht identifiziert werden: Bei ihm handelte es sich um einen 21-jährigen Mann aus Leipzig.

Am Donnerstagmorgen rückten dann Einsatzkräfte der Polizei sowie ein Sondereinsatzkommando zu dessen Wohnung in der Bornaischen Straße aus und konnten den Verdächtigen gegen 6.50 Uhr festnehmen.

Angebliches Droh-Video entstand bei Schulprojekt

Nach intensiven Ermittlungen und Befragungen hat sich inzwischen herausgestellt, dass zu keiner Zeit eine reale Bedrohung bestand. "Die Videosequenz entstand bei einem Projekt in einem Klassenzimmer einer Leipziger Schule, welches von Schülern ohne Lehrer durchgeführt wurde", hieß es am Nachmittag in einer Pressemitteilung der Polizei. "Der 21-Jährige nahm dann später die Veröffentlichung vor". Auch bei der im Video gezeigten Waffe handelte es sich lediglich um eine Softair-Waffe.

Der Mann konnte noch am selben Tag aus den polizeilichen Maßnahmen entlassen werden, dennoch hat die Kripo ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

"Wir weisen anhand des Falles daraufhin, dass Videos in sozialen Netzwerken nur mit Bedacht öffentlich gestellt oder geteilt werden sollten", so die eindringliche Warnung der Polizei.

Unüberlegt hochgeladene Clips mit mutmaßlichen Gewaltdarstellungen oder deren Androhung könnten im schlimmsten Fall fälschlicherweise als Gefahr ausgelegt werden und wie am heutigen Donnerstag zu einem Polizeieinsatz führen.

Originalmeldung von 9.59 Uhr, durchgängig aktualisiert um 13.17 Uhr und 14.25 Uhr

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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