Angriff auf jüdischen Friedhof in Köthen: Es war nicht die erste Attacke

Köthen - In der Nacht zum 19. Mai übersteigen vermutlich mehrere Täter die Mauer des Friedhofs in Köthen und zerstören anschließend mehrere Grabstätten, vor allem auf dem jüdischen Teil der Gedenkstätte. Die Polizei ermittelt, nun hat auch "Kripo live" den Fall aufgegriffen.

Bei der Tat wurden mehrere Grabsteine auf dem Friedhof vorrangig durch Umstoßen beschädigt. (Symbolbild)
Bei der Tat wurden mehrere Grabsteine auf dem Friedhof vorrangig durch Umstoßen beschädigt. (Symbolbild)  © Axel Heimken/dpa

Dabei stellt sich während der Sendung heraus: Es war längst nicht die erste Attacke dieser Art auf den Friedhof.

Verwüstungen dieses Ausmaßes habe es demnach zuletzt im Oktober 2015 gegeben. Damals wurden 15 Grabsteine zerstört.

Dazwischen finden sich immer wieder kleinere Attacken. Seit Ende der 90er Jahre sollen es mittlerweile insgesamt zehn Anschläge auf den Friedhof sein.

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Ihren bisherigen Höhepunkt fanden sie in der Nacht zum 19. Mai dieses Jahres. Die Polizei geht derzeit davon aus, dass sich mehrere Täter Zugang zum Friedhof verschafften. Anschließend wüteten sie vor allem im jüdischen Teil der Gedenkstätte, zerstörten dort 16 zum Teil sehr alte Grabstellen vollständig. Auch im allgemeinen Teil machten sie sich jedoch zu schaffen. Dort wurden insgesamt vier Grabstätten zerstört.

Für Friedhofsleiter Christian Schäfer, der während der Sendung zu Wort kommt, ist die Zerstörung ein schmerzlicher Anblick. "Wir repräsentieren schließlich ein gewisses Andenken an die Toten", sagt er.

Sowohl die Polizei als auch der Staatsschutz ermitteln derzeit in dem Fall, können weder ein politisches noch ein religiöses Motiv ausschließen.

Die Ermittler suchen deshalb Zeugen. Diese werden gebeten, sich bei der Polizei Anhalt-Bitterfeld unter Tel. 03496/4260 zu melden.

Titelfoto: Axel Heimken/dpa

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