Brandanschlag auf Vonovia in Leipzig: Das sagt das Unternehmen nach der Attacke
Leipzig - Am Morgen des 8. November gehen auf einem Betriebsgelände im Leipziger Osten elf Fahrzeuge in Flammen auf. Das Ziel: der Fuhrpark von Vonovia, dem deutschlandweit größten Immobilienkonzern. Seitdem ermittelt das Landeskriminalamt in dem Fall. Bei "Kripo live" äußerte sich nun das Unternehmen zu der Attacke.

"Für meine Kolleginnen und Kollegen war das ein furchtbarer Moment, als sie morgens zur Arbeit kommen wollten. Also ohne irgendeinen Grund jemandem das Fahrzeug zu zerstören, das ist ein brutaler Angriff und so ist es auch angekommen", sagte Matthias Wulff, der Pressesprecher von Vonovia Ostdeutschland, während der Sendung.
In den frühen Morgenstunden des 8. Novembers, zwischen 3 und 4 Uhr, waren Unbekannte auf das Betriebsgelände des Immobilienkonzerns an der Geithainer Straße eingedrungen und hatten Brandsätze unter den Vorderachsen von zehn Fahrzeugen platziert. Minuten später standen zehn Kleintransporter und Pritschenwagen in Flammen. Ein Auto fing ebenfalls Feuer. Die Täter verschwanden unerkannt in der Dunkelheit.
Zwar konnte die Feuerwehr den Brand zügig löschen, für die Fahrzeuge gab es jedoch keine Rettung mehr. Die Polizei bezifferte den Schaden auf rund eine halbe Million Euro.
Es war nicht der erste Brandanschlag auf das Unternehmen. Im Mai 2019 brannten in Dresden vier Vonovia-Fahrzeuge aus, ein halbes Jahr später vier weitere Autos, ebenfalls in Dresden. Im Dezember desselben Jahres geht ein Firmenwagen in Magdeburg in Flammen auf, ein Transporter ein Jahr später in Bischofswerda. Im August 2021 traf es elf Autos von Vonovia in Berlin.
Attacke auf Vonovia: "Das ist ein Verbrechen"

Vonovia ist der größte Immobilienkonzern Deutschlands, besitzt bundesweit mehr als 500.000 Wohnungen, davon knapp 10.000 in Leipzig. "Wir vermieten an rund eine Million Menschen, die bei uns auch langfristig wohnen. Und wir sanieren auch viele Wohnungen, um sie auf einen klimamäßig neuen Stand zu bringen", erklärte Pressesprecher Wulff.
Dieser Selbstdarstellung stimmt jedoch offenbar nicht jeder zu. Wegen angeblich hoher Mietpreise sowie seines Umgangs mit Mietern stand Vonovia in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik.
Zu den genannten Anschlägen bekannten sich teilweise linksextreme Gruppen. Auch sie werfen Vonovia überhöhte Mieten vor sowie die Zerstörung von Freiräumen und Gentrifizierung von Stadtteilen.
Pressesprecher Matthias Wulff wollte diese Art von Protest bei "Kripo live" nicht hinnehmen. "Das ist ein Verbrechen", sagte er. "Damit wurden meine Kolleginnen und Kollegen beschädigt, persönlich, und da wurden Fahrzeuge zerstört."
Motiv noch unklar, Polizei bittet um Hinweise

Vonovia sei stets bereit für Diskussionen.
"Wir sind auch in Leipzig Teil des Bündnisses des Oberbürgermeisters. Da sitzen meine Kolleginnen und Kollegen mit am Tisch, wenn es darum geht, die Wohnungsprobleme in Leipzig zu lösen. Da diskutieren wir mit allen immer gerne, aber das ist davon völlig abgetrennt. Da gibt es keinen Zusammenhang und da gibt es auch keine Rechtfertigung", so Matthias Wulff.
Ein Motiv für den Anschlag in Leipzig ist derzeit noch unklar. Weil ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, hat das Extremismus- und Terrorismus-Abwehrzentrum des Landeskriminalamtes (PTAZ) die Ermittlungen übernommen.
"Da schauen wir, ob auch hier wieder eine politische Motivation vorliegt. Das können wir aber derzeit nicht bestätigen. Und wir prüfen auch in jede andere Richtung", sagte Polizeihauptkommissar Kay Anders bei "Kripo live".
Die Polizei bittet in dem Fall weiterhin um Hinweise. Habt Ihr Informationen zu dem Anschlag oder den Tätern? Dann wendet Euch bitte an das Landeskriminalamt Sachsen unter Tel. 0800/8552055 oder an jede andere Polizeidienststelle.
Titelfoto: News5/Christian Grube