Leipzig - Seit Jahren machen Jugend-Gangs den Leipziger Stadtteil Grünau unsicher. Am Montag eskalierte die Gewalt mal wieder. Eine Horde Nachwuchs-Gangster suchte mehrere Mountainbike-Sportler auf deren Trainingsstrecke auf, schlug sie zusammen, raubte ihnen Bikes und Geld (TAG24 berichtete).

"209" - das sind nicht nur die letzten drei Ziffern der Postleitzahl von Leipzig-Grünau, es ist auch der Name einer überwiegend aus Jugendlichen mit Migrationshintergrund bestehenden Straßengang im Plattenbau-Viertel.

In unterschiedlicher Besetzung sorgen die überwiegend aus arabischen Familien und vom Balkan stammenden Nachwuchs-Gangster seit Jahren für Zoff und blutige Auseinandersetzungen vor allem im Umfeld des Allee Centers.

Am Montagabend eskalierte die Gewalt mal wieder. Diesmal hatte sich die Gang den Trainingsplatz der Leipziger Mountainbiker am Lindenauer Hafen ausgesucht, im Volksmund "Hexe" genannt.

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Zuerst tauchten gegen 17 Uhr die "Pimpfe" der 209er auf, eine Handvoll Jungen um die 13 Jahre, die den Sportlern Schläge androhten. Einer der Jungs soll dabei nach Zeugenaussagen auch provozierend ein Messer vorgezeigt haben.

Kurz darauf erschienen die Älteren aus dem Gang-Milieu - zusammen etwa 20 Jugendliche. Nach Zeugenaussagen unterhielten sie sich teilweise in einer den Bikern nicht verständlichen Sprache. Doch nach Reden stand den jungen Herren eh nicht der Sinn. Sofort gingen sie auf die Sportler los, schlugen und traten mehrere krankenhausreif.

"Ein Mann lag neben mir, blutete aus Mund und Nase - und trotzdem haben sie ihn noch ins Gesicht getreten", berichtet ein 14-Jähriger, der selbst geschlagen wurde. Auch die auf der "Hexe" anwesende Mutter eines 12-Jährigen berichtete TAG24 von "erschreckenden Gewaltszenen". "Ich bin dann mit meinem Sohn geflüchtet."

Anschließend raubte die Gang mehreren Mountainbikern die teils hochwertigen Fahrräder und mehrere Hundert Euro Bargeld.

Laut Polizei wurden fünf Sportler (14, 16, 19, 20, 29) verletzt, zwei davon mussten zur ambulanten Behandlung in die Klinik. Bis Dienstag konnte die Polizei zwei Tatverdächtige ermitteln - einen Nordmazedonier (17) und einen 13-Jährigen mit deutschem Pass.

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Immer wieder kommt es in Leipzig-Grünau zu schweren Gewalttaten, in die Gangs oder Personen aus deren Umfeld verwickelt sind.

So wurde im Oktober 2016 bei einem Bandenkrieg ein Tunesier (24) von Albanern erstochen. Im Juni 2018 prügelten zwei Serben (16, 17) und ein Syrer (17) einen Familienvater (35) vor dessen sechsjähriger Tochter krankenhausreif, weil er es gewagt hatte, durch Klingeln auf seine radelnde Familie aufmerksam zu machen.

Im April 2019 wurden zwei Männer (35, 27) am Allee Center von einer Gruppe attackiert und mit Messern lebensgefährlich verletzt (TAG24 berichtete).

Nach dem neuerlichen Aufflammen der Gewalt fragte TAG24 bei der Polizei Leipzig an, wie viele Straßen-, Kinder- und Jugendgangs den Ermittlern im Stadtteil Grünau bekannt sind.

Die überraschende Antwort der Behörde: "Im Stadtgebiet Leipzig gibt es nach derzeitigem Erkenntnisstand keine 'Kinder- und/oder Jugendgangs'. Der Begriff der Bande erfordert einen dauerhaften Zusammenschluss von mehreren Personen, mit dem Ziel gemeinsam Straftaten zu begehen."

Übrigens: Der Gang-Kult in Grünau wird vom ebenfalls dort ansässigen Rapper "Shabo 209" sogar wortreich besungen. In seinem Song "Blaulicht" heißt es unter anderem: "209 ist die Zahl - jeder weiß Bescheid ... jeder Scheißbulle kennt uns ... Fuck the Police".