Vandalen zerstören Gedenkstätte an Leipziger Stolpersteinen

Leipzig - Am Freitag und Samstag wurden in ganz Leipzig Stolpersteine geputzt, eine Aktion, die an die Opfer der Reichsprogromnacht am 9. November 1938 erinnern soll. Einige Bürger traten das Gedenken aber sprichwörtlich mit den Füßen.

Am nächsten Tag bauten die Anwohner die Gedenkstätte wieder neu auf.
Am nächsten Tag bauten die Anwohner die Gedenkstätte wieder neu auf.  © Screenshot Twitter/ Benjamin Göhler

Der Leipziger SPD-Politiker Benjamin Göhler empörte sich darüber jüngst auf Twitter. "Gestern haben wir der Familie Oelsner am Lindenauer Markt Ecke Demmeringstraße gedacht, die von den Nazis verfolgt, deportiert und ermordet wurden", schreibt der SPD-Mann auf seiner Seite. Während und nach des Gedenkens kam es zu Zwischenfällen.

"Als Passanten die Kerzen und Blumen teilweise absichtlich umgetreten haben oder sich würdelos durch das Gedenken quetschten, war mein Abend schon gelaufen", zeigt sich Göhler entsetzt.

In der darauffolgenden Nacht aber gingen Unbekannte noch einen Schritt weiter und zerstörten die Gedenkstelle, stießen Kerzen um und stahlen die Blumen.

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"Es ist einfach zum Kotzen. Wie verroht muss denn unsere Gesellschaft sein, dass ein angemessenes Gedenken an die Opfer des Holocaust gestört und sabotiert wird?", fragt sich der SPD-Politiker.

Seit April 2006 erinnern in Leipzig sogenannte "Stolpersteine“ an verschiedenen Orten an ehemalige Bewohner der Stadt, die vom Nazi-Regime verfolgt und deportiert und die schließlich zu Tode gekommen waren.

Ein Überblick über alle Stolpersteine in Leipzig gibt es hier.

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