Wetterpilze immer öfter Zielscheibe von Vandalen
Von Thomas Gillmeister
Leipzig - Sie sind stumme Zeugen der Wanderbewegung: Wetterpilze. Sie bieten bei Regen einen trockenen Unterschlupf, dienen der Orientierung. Aber immer öfter werden sie beschmiert, angezündet oder verschwinden über Nacht.

Und wieder ist einfach ein Pilz abhanden gekommen. Jahrzehnte stand er am Elster-Saale-Kanal in Burghausen bei Leipzig.
"Er war im Gegensatz zu den schweren Leipziger Pilzen ein ganz besonders filigranes Exemplar, hatte einen leichten Schirm und einen dünnen Stamm", weiß Wetterpilz-Experte Klaus Herda (55).
Früher war Leipzig ein lohnendes Sammelgebiet für die etwas anderen Pilzfreunde. Denn besonders in den 1960er- und 1970er-Jahren schossen die kleinen Bauwerke aus dem Boden. Gern wurden sie als Zeichen der Naherholung aufgestellt, gehegt und gepflegt.
Manchmal ritzte ein Liebespaar Initialen ins Holz. Doch sonst wurden die Pilze als Haltestelle im Grünen geachtet.
Die Zeiten sind längst vorbei. Die historischen Hingucker werden in Sachsen immer öfter zur Zielscheibe von Vandalismus, dienen oft als Abfalleimer.
Sammler bittet um Tipps zu Wetterpilzen

Holzteile werden besprüht, touristische Hinweisschilder abgerissen.
Sehr zum Ärger von Wanderern und Wetterpilzsammlern, von denen es nur eine Handvoll gibt. Sie fotografieren und kartografieren deutschlandweit die Pilze, tragen Geschichten rund um die runden Sympathieträger zusammen.
Klaus Herda hat etwa 1.000 Exemplare in aller Welt aufgespürt, von denen er viele auf seiner Homepage präsentiert. Der Hobby-Wetterpilzsammler ist für jeden Tipp dankbar, auch über Pilze, die es nicht mehr gibt.
Kontakt: www.wetterpilze.de
Titelfoto: Thomas Gillmeister