Graffiti, Führungen, russische Rednerin: Das erwartet Euch in diesem Jahr beim Lichtfest

Leipzig - Krieg in der Ukraine, Preisexplosion und Deutschland im Sparkurs. Die Organisatoren des Lichtfests sahen sich in diesem Jahr vor gleich mehrere Herausforderungen gestellt.

Anlässlich des 33. Jahrestags der Friedlichen Revolution wird am 9. Oktober erneut das Lichtfest in Leipzig veranstaltet. Das diesjährige Motto: "Preis der Freiheit".
Anlässlich des 33. Jahrestags der Friedlichen Revolution wird am 9. Oktober erneut das Lichtfest in Leipzig veranstaltet. Das diesjährige Motto: "Preis der Freiheit".  © Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa

"Wir mussten uns auch die Frage stellen, ob wir in diesem Jahr überhaupt ein Lichtfest veranstalten können", sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (64, SPD) am Montag bei einer Pressekonferenz, auf der das Programm für den diesjährigen 9. Oktober vorgestellt wurde.

Die Antwort: Gerade jetzt! "Das Lichtfest steht für die Demokratie- und Freiheitsbewegung in unserem Land. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass wir an der Seite unserer Freunde stehen und wir laden alle herzlich ein, daran teilzunehmen."

Der Energieverbrauch des Lichtfests halte sich so sehr in Grenzen, dass die Kosten "zu vernachlässigen" seien, sagte Marit Schulz, Prokuristin der Leipzig Tourismus und Martketing GmbH und Leiterin "Lichtfest Leipzig". "Der Grund dafür ist, dass wir bei der Umsetzung schon immer auf Nachhaltigkeit geachtet und beispielsweise Stromsparleuchten eigesetzt haben."

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Das Lichtfest 2021 habe etwa 500 Kilowattstunden Strom verbraucht. Die Kosten für das Fest belaufen sich in diesem Jahr laut Schulz auf etwa 250.000 Euro.

Graffiti am Richard-Wagner-Platz

Das französische Künstlerduo "Cart'1" (kleines Foto links) und Matthieu Tercieux wird auf dem Richard-Wagner-Platz ein digitales Graffiti präsentieren.
Das französische Künstlerduo "Cart'1" (kleines Foto links) und Matthieu Tercieux wird auf dem Richard-Wagner-Platz ein digitales Graffiti präsentieren.  © Montage: Lichtfest Leipzig/LTM Punctum Hoyer + LTM

Das Programm besteht auch 2022 aus den traditionellen Elementen Friedensgebet, der Rede zur Demokratie und dem eigentlichen Lichtfest, das sich erneut auf die drei "Lichtorte" Augustusplatz, Richard-Wagner-Platz und Burgplatz verteilt. Hinzu kommen weitere Veranstaltungen rund um die Feierlichkeiten. Eine detaillierte Übersicht findet Ihr auf der Website des Lichtfests.

Neu sind in diesem Jahr geführte Rundgänge, die jeweils um 19.30 Uhr und 20.30 Uhr an allen drei "Lichtorten" starten und über die Kunstinstallationen sowie die Hintergründe des Festes informierten. "Einige Touren werden dabei auch durch Bürgerrechtler und Bürgerrechtlerinnen begleitet, die von ihren Erlebnissen berichten", sagte Marit Schulz.

Die Installationen stammen in diesem Jahr unter anderem von dem französischen Künstlerduo "Cart'1" und Matthieu Tercieux, die unter dem Motto "Demokratie braucht Farbe - Sprüh mit!" zusammen mit Leipziger Jugendlichen ein digitales Graffiti für den Richard-Wagner-Platz entworfen haben.

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Besonders spannend: Besucher des Lichtfests können selbst zu Akteuren werden und mit Hilfe der Technik des Duos die Fassaden am Richard-Wagner-Platz mit ihrer Botschaft verändern.

Russische Aktivistin für Rede der Demokratie: "Möchten ein klares Zeichen setzen"

Die russische Aktivistin Irina Scherbakowa (73), Mitbegründerin der internationalen Menschenrechtsorganisation Memorial, wird in diesem Jahr die Rede zur Demokratie halten.
Die russische Aktivistin Irina Scherbakowa (73), Mitbegründerin der internationalen Menschenrechtsorganisation Memorial, wird in diesem Jahr die Rede zur Demokratie halten.  © Ingo Wagner/dpa

Für Diskussionsstoff sorgte bereits im Vorfeld die Rede zur Demokratie. Nachdem diese 2021 von keinem geringeren als Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko (51) gehalten wurde, fiel die Wahl in diesem Jahr auf die russische Aktivistin Irina Scherbakowa (73), Mitbegründerin der internationalen Menschenrechtsorganisation Memorial.

"Ich habe vergangene Woche mit ihr gesprochen, dass es Befindlichkeiten gibt", erklärte Oberbürgermeister Jung. Dabei fügte er an, dass sich Scherbakowa seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Exil befinde, weil sie um ihr Leben fürchten müsse. "Wir können uns sicher sein, dass sie sich klar positioniert."

Die Entscheidung, dass die Aktivistin die Rede halte, sei eine sehr bewusste gewesen. "Wir möchten ein klares Zeichen setzen für Solidarität mit der Ukraine sowie oppositionellen Gruppen in Russland. Und wir möchten zeigen, dass Frieden möglich ist."

Das Lichtfest, mit dem in diesem Jahr der 33. Jahrestag der Friedlichen Revolution begangen wird, steht unter dem Motto "Preis der Freiheit".

Titelfoto: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa

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