Sinkende Besucherzahlen, Personalmangel: Leipziger Kultur kämpft gegen die Krise

Leipzig - Wie kann man die Kultur besser vor den Krisen der aktuellen Zeit absichern? Im Rahmen der Gesprächsreihe "KulturKollaps" wollen Kulturschaffende in Leipzig zusammen mit Vertretern der Politik dieser Frage nachgehen.

Bei der ersten Podiumsdiskussion der Gesprächsreihe "KulturKollaps" trafen am Montagabend Leipzigs Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke (r.) und der Kulturökonom Prof. Dr. Dieter Haselbach (l.) aufeinander.
Bei der ersten Podiumsdiskussion der Gesprächsreihe "KulturKollaps" trafen am Montagabend Leipzigs Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke (r.) und der Kulturökonom Prof. Dr. Dieter Haselbach (l.) aufeinander.  © Eric Mittmann

Bei der Eröffnungsveranstaltung am gestrigen Montagabend trafen mit Leipzigs Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke sowie dem Kulturökonomen Prof. Dr. Dieter Haselbach gleich zwei Persönlichkeiten aufeinander, deren Positionen in diesem Rahmen kaum unterschiedlicher hätten sein können.

Haselbach zufolge gehe es mittlerweile nicht mehr um die Frage, WIE die Kultur geschützt werden könne, sondern WAS bewahrt werden soll. Gerade große Institutionen wie Theater und Oper müssten dabei kritisch betrachtet werden. "Ich bin der Meinung, wir haben einen geschützten Bereich. Statistisch gesehen sinken die Einnahmen in den Theatern, ohne dass eine Diskussion darüber aufkommt."

Jennicke warb hingegen für mehr Zusammenhalt innerhalb der Kultur. Bereits vor Corona habe es in Leipzig einen runden Tisch gegeben, um die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Institutionen wie Oper und Theater sowie freier Kultur zu verbessern.

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"Ich denke, dass unsere Institutionen verstanden haben, dass überlebt, wer sich verändert", so die Kulturbürgermeisterin.

Besucherzahlen sollen um zwei Drittel zurückgegangen sein

Diskutiert wurde im Leipziger Felsenkeller. Dessen Geschäftsführer Jörg Folta gehört zu den Initiatoren der Gesprächsreihe.
Diskutiert wurde im Leipziger Felsenkeller. Dessen Geschäftsführer Jörg Folta gehört zu den Initiatoren der Gesprächsreihe.  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Die Messestadt habe sich mittlerweile als großes Ziel gesetzt, dem gegenseitigen Ausspielen von Institutionen und freier Kultur entgegenzuwirken.

"Ich finde es wichtig, dass wir alle einmal sagen, dass das, was wir machen, notwendig ist", forderte Jennicke.

Während der Diskussion wurden immer wieder Statistiken zur aktuellen Lage der Kultur in Deutschland auf einem Bildschirm präsentiert. Dort hieß es, dass aktuell mehr als 70 Prozent der Spielstätten von staatlicher Förderung abhängig seien. Die Besucherzahlen seien seit 2019 um zwei Drittel zurückgegangen, wobei erwartet werde, dass es so bleibt. 60 Prozent der Spielstätten befürchten ein Abwandern ihres Personals.

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Wie düster die Lage mitunter auch in Leipzig ist, machte Markus Czygan vom Neuen Schauspiel deutlich. "Wenn jetzt nicht noch was dazwischenkommt, schaffen wir vielleicht den Februar noch", sagte er.

Die nächste Podiumsdiskussion der Reihe "KulturKollaps" ist für den 24. Januar geplant. Anmeldungen sind unter buero@kulturkollaps.de möglich.

Titelfoto: Eric Mittmann

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