Anschlag auf Asylunterkunft in Leipzig: Mehr als 1000 Menschen bei Demo gegen Hass

Leipzig - Nach einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft haben in Leipzig mehr als 1000 Menschen gegen Hass und Hetze demonstriert.

Rund 1300 Menschen hatten sich Montagabend in Grünau versammelt, demonstrierten dort unter anderem unter dem Motto "Die Pogrome von Morgen verhindern".
Rund 1300 Menschen hatten sich Montagabend in Grünau versammelt, demonstrierten dort unter anderem unter dem Motto "Die Pogrome von Morgen verhindern".  © Silvio Bürger

Wie Polizeisprecherin Sandra Freitag gegenüber TAG24 mitteilte, hatten sich im Stadtteil Grünau etwa 1300 Demonstranten versammelt.

Das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" hatte zuvor unter dem Hashtag #le2908 zu dem Protest aufgerufen. Man wolle darauf aufmerksam machen, dass in der Gesellschaft Alltagsrassismus gäre und zu viel Hass und Hetze zuließen, hatte Bündnissprecherin Irena Rudolph-Kokot am Sonntag mitgeteilt. Los ging es gegen 18.45 Uhr am S-Bahnhof Allee Center.

Polizei und Versammlungsbehörde befanden sich vor Ort. Teilnehmer des Protestzugs sollen mehrfach Pyrotechnik abgefackelt haben. Ob es zu Schäden oder gar Verletzten kam, war zunächst nicht bekannt.

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Unbekannte hatten in der Nacht zu Samstag mehrere Brandsätze auf eine Gemeinschaftsunterkunft im Leipziger Stadtteil Grünau geworfen.

Sicherheitskräfte konnten das kleine Feuer glücklicherweise schnell löschen, es entstand nur ein geringer Schaden, verletzt wurde niemand.

Bisher keine Hinweise auf Täter

Die Demonstration endete schließlich vor der Asylunterkunft, auf die Unbekannte am Wochenende einen Brandanschlag verübt hatten.
Die Demonstration endete schließlich vor der Asylunterkunft, auf die Unbekannte am Wochenende einen Brandanschlag verübt hatten.  © Einsatzfahrten Leipzig

Der Angriff ereignete sich am Ende einer Woche, in der vielfach an die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen vor 30 Jahren erinnert wurde. Im August 1992 hatten Anwohner und Neonazis unter dem Applaus Tausender Schaulustiger die Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende und ein Wohnheim für vietnamesische Arbeiter angegriffen und teils in Brand gesetzt.

Das Sächsische Landeskriminalamt hat nach der Attacke einen Zeugenaufruf gestartet. Dieser führte bisher jedoch nicht zu weiteren Informationen über die noch unbekannten Täter.

Da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, hat die "Task Force Gewalt" im Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Der Verdacht lautet auf versuchte besonders schwere Brandstiftung.

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Das sächsische Innenministerium kündigte eine verstärkte Bewachung aller Asylbewerberunterkünfte an.

Titelfoto: Einsatzfahrten Leipzig

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