Großreinemachen im Elsterbecken: Leipzig entschlammt "die alte Badewanne"

Leipzig - Was den Hamburgern ihre Binnenalster, ist den Leipzigern das Elsterbecken. Das zwischen 1913 und 1925 künstlich geschaffene Flussbecken war einst von Badestellen und Bootshäusern gesäumt. Heute ist es eher eine Sedimenthalde. Das soll sich wieder ändern. In den nächsten Tagen beginnt eine große Entschlammungsaktion.

Über solche Saugleitungen werden die Sedimente zu einem Absetzbecken gepumpt und dort getrocknet.
Über solche Saugleitungen werden die Sedimente zu einem Absetzbecken gepumpt und dort getrocknet.  © Ralf Seegers

Die alten Bilder aus den späten 1920er Jahren zeigen Hunderte Sommerfrischler im und am Elsterbecken. Das Ostufer ist gesäumt von großen Umkleidehallen der Badeanstalt Zeppelinbrücke.

Längst vergangene Zeiten! Heute ist das Elsterbecken ein verschlammtes, oft übel riechendes Gewässer, in dem niemand mehr freiwillig baden geht.

Vor allem das große Hochwasser 2013 setzte dem Becken zu. Nach Angaben der Landestalsperrenverwaltung (LTV) wurden damals rund 100.000 Kubikmeter Sand und Kies hineingespült. So kommen gerade bei niedrigen Wasserständen immer wieder große Inseln voller Schlamm und Müll zum Vorschein.

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Und die sollen nun raus aus dem Wasser. Aktuell laufen am Elsterbecken Vorbereitungsarbeiten für eine große Entschlammungsaktion. Die soll bis Ende Februar laufen und 20.000 Kubikmeter belastete Sedimente aus dem Fluss befördern.

"Damit sollen die Abflussverhältnisse bei Niedrig- und Hochwasser sowie die Lebensbedingungen für aquatische Lebewesen deutlich verbessert werden", erklärte LTV-Sprecherin Katrin Schöne.

Am Ufer des Elsterbeckens montieren Arbeiter mit einem Kran den Saugbagger, der in Kürze die Sedimente vom Flussgrund saugen soll.
Am Ufer des Elsterbeckens montieren Arbeiter mit einem Kran den Saugbagger, der in Kürze die Sedimente vom Flussgrund saugen soll.  © Ralf Seegers
Immer wenn bei der Wartung des Palmengartenwehrs das Wasser abgelassen wird, werden die am Grund lagernden Schlamm- und Müllberge sichtbar.
Immer wenn bei der Wartung des Palmengartenwehrs das Wasser abgelassen wird, werden die am Grund lagernden Schlamm- und Müllberge sichtbar.  © Alexander Bischoff

Sedimente werden abgesaugt und ausgebaggert

Und so soll's funktionieren: Schluffige Sedimente werden von Schwimmplattformen aus abgesaugt und über kilometerlange Spülleitungen zu einem Trockenbecken gepumpt.

Größere Sedimentbrocken und Müll werden laut LTV mit Baggern aus dem Flussbecken geholt, ebenfalls getrocknet und dann in ihren Beständen fachgerecht entsorgt.

Die bislang größte Entschlammungsaktion am Elsterbecken fand übrigens in den 1950er Jahren statt. Der getrocknete Schlamm wurde damals für den Bau des Zentralstadions verwendet.

Titelfoto: Ralf Seegers

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