Objekte stammen großteils aus britischen Plünderungen: Museum in Leipzig zeigt wieder Benin-Bronzen

Leipzig - Das Grassi Museum für Völkerkunde in Leipzig erfindet sich neu und zeigt erstmals nach einer Unterbrechung wieder Benin-Bronzen.

Der nigerianische Künstler Enotie Paul Ogbebor steht neben einer Benin-Bronze im Grassi Museum für Völkerkunde in Leipzig.
Der nigerianische Künstler Enotie Paul Ogbebor steht neben einer Benin-Bronze im Grassi Museum für Völkerkunde in Leipzig.  © Jan Woitas/dpa

Die Objekte, die in der Kolonialzeit nach Deutschland kamen, wurden dafür in einen besonderen Kontext gesetzt. Der nigerianische Künstler Enotie Paul Ogbebor hat sich in einer Malperformance mit den Kulturgütern auseinandergesetzt. Die dabei entstandenen Bilder werden zusammen mit den Bronzen gezeigt.

Dies sei ein erstes Fenster in die Zukunft, wie eine Zusammenarbeit bei den Benin-Bronzen aussehen könnte, sagte Direktorin Léontine Meijer-van Mensch am Donnerstag.

Sachsen verfügt nach Berlin über den zweitgrößte Bestand in Deutschland. Die 262 Objekte stammen großteils aus britischen Plünderungen 1897 im Palast des damaligen Königreichs Benin.

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In diesem Sommer hatten sich die Bundesrepublik und Nigeria auf einen Weg zur Rückführung der geraubten Objekte geeinigt.

Auch Sachsen bekennt sich zur Rückgabe. Wann und wie dies geschehen soll, ist allerdings noch offen. "Wir sind in Verhandlungen", sagte Meijer-van Mensch. Auch wenn es einen "absoluten Willen" zur Rückgabe gebe, seien noch verschiedene Probleme zu lösen.

Leipziger Kneipe "Weißes Roß" musealisiert

Der ehemalige Kneipier Jens-Thomas Nagel und die Direktorin der Staatlichen Ethnografischen Sammlungen Sachsen, Léontine Meijer-van Mensch, stehen in der musealisierten Kneipe.
Der ehemalige Kneipier Jens-Thomas Nagel und die Direktorin der Staatlichen Ethnografischen Sammlungen Sachsen, Léontine Meijer-van Mensch, stehen in der musealisierten Kneipe.  © Jan Woitas/dpa

Das Völkerkundemuseum hatte seit Juni 2021 keine Benin-Bronzen mehr gezeigt. Der neu gestaltete Raum ist Teil des Zukunftsprojektes "Reinventing Grassi.SKD". Dabei wird das Museum nach und nach umgestaltet und modernisiert.

Alle ethnologischen Museen versuchten derzeit, sich neu zu erfinden, sagte Meijer-van Mensch. Ihr Ziel sei es, das Grassi zu einem "Netzwerkmuseum" zu machen, zu einem Ort der Begegnung.

Passend dazu hat das Grassi jetzt auch einen "Spielraum" eingerichtet. Dort können sich Menschen treffen und in einem Atelier arbeiten.

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Zudem wurde die Leipziger Kneipe "Weißes Roß" musealisiert. An ihrem Tresen, der noch den Charme der Nachwendezeit versprüht, kann nach Veranstaltungen Bier gezapft werden.

Der ehemalige Betreiber Jens-Thomas Nagel soll auch immer mal eingeladen werden. Er hatte die Kneipe 2019 geschlossen, weil ihm die Mieten zu hoch wurden. Das Inventar findet sich jetzt im Grassi Museum wieder.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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