Parkchaos am RB Stadion: Jetzt greift die Stadt durch!
Leipzig - Geparkte Autos in Leipzigs Grünanlagen, auf Fuß- und Radwegen und sogar in Feuerwehreinfahrten: Das Parkchaos rund das Red-Bull-Stadion bei Heimspielen von RB Leipzig nimmt immer irrsinnigere Formen an. Mit einem ganzen Katalog an Maßnahmen will die Stadtverwaltung nun dagegen vorgehen - und das am besten schon in wenigen Wochen.
Der Frust sitzt tief, das wurde auch bei der Ratsversammlung am Mittwochabend deutlich. "Das Timing ist nahezu perfekt. In fünf Minuten wird das Spiel RB Leipzig gegen Freiburg angepfiffen. Wer jetzt in den Staumelder schaut, wird sehen: Alle Straßen um das Sportforum sind rot, komplett dicht", erklärte Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek zu Beginn der Debatte, bei der es um Lösungen für die Parksituation rund um das Red-Bull-Stadion gehen sollte.
Das Parkchaos rund um die Spielstätte der Roten Bullen schien zuletzt überhandzunehmen. Statt ihre Karosse am Stadtrand abzustellen und mit Leipzigs Park&Ride-Angeboten zum Stadion zu fahren, versuchen zahlreiche Fußballfans immer wieder, so nahe wie möglich an der Arena zu parken - und sie nehmen dabei offenbar auch das Bußgeld in Kauf.
Allein beim Champions-League-Match gegen Real Madrid Ende Oktober registrierte das Ordnungsamt mehr als 300 Parkvergehen.
Besonders skurril: Auch Parkhäuser in der Innenstadt, wie beispielsweise am Zoo, standen während der Spiele oft nahezu leer, während Fußballfans ihre Boliden teilweise bis hin zum Palmengartenwehr abstellten.
Genau damit soll nun jedoch Schluss sein.
Diese Maßnahmen plant die Stadt
Bis Ende des Jahres soll Oberbürgermeister Burkhard Jung (64, SPD) dem Stadtrat ein Sofortmaßnahmenprogramm zur Bewältigung der Parksituation vorlegen. Darin enthalten:
- Die Bildung eines Runden Tisches mit Vertretern der Stadt, der Landespolizei, den Stadtbezirksbeiräten Altwest, Mitte und Nord, der Leipziger Verkehrsbetriebe sowie Vertretern von RB Leipzig, der Arena und dem Fanverband, um die Umsetzung des Verkehrskonzepts zu gewährleisten.
- Die Sicherung der Bereiche Cottaweg und der Ausfahrt Mainzer Straße/Elsterwehr sowie des Bereichs nördlich vom Stadion, Marienweg und der Zufahrt zur Kläranlage, sodass Fahrzeuge nicht mehr in Landschaftsschutzgebiete einfahren können.
- Eine Prüfung, ob eine Ausweitung der Sperrkreisregelung zu Veranstaltungen möglich ist, um den öffentlichen Personennahverkehr vor Störungen zu bewahren und gleichzeitig den Autoverkehr hin zum Stadion zu reduzieren.
- Bessere Ausweisung des Verkehrsleitinformationssystems im Internet
- Vorlage eines Konzepts zum weiteren Ausbau der Park&Ride-Plätze
Letzteres sei laut der Fraktion der Freibeuter bereits im November 2020 beschlossen worden. Die Vorlage zur Entwicklung von Park&Ride habe sich schon damals im Verwaltungsverfahren befunden.
"Runder Tisch wird bis zur nächsten Bundesliga-Saison auf sich warten lassen"
Auch die Linke sprach sich für einen Ausbau des Park&Ride-Systems aus. "Es geht ja darum, zu verhindern, dass die Leute zum Stadion fahren", erklärte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Franziska Riekewald. Dabei äußerte sie auch eine deutliche Bitte an die Medien: "Bitte sagen Sie: Es gibt keine Parkplätze am Stadion. Es gibt das Park&Ride."
Kritik an den Plänen kam unter anderem vonseiten der CDU. Stadträtin Siegrun Seidel bemerkte, dass viele der Maßnahmen schon einmal besprochen worden seien und schlichtweg umgesetzt werden müssen.
"Insofern müssen wir nicht noch mehr Zeit und Geld in Runden Tischen verschwenden, wenn wir alles sofort umsetzen könnten. Beim nächsten RB-Spiel könnten die ersten Maßnahmen schon stehen. Der Runde Tisch wird wahrscheinlich bis zur nächsten Bundesliga-Saison auf sich warten lassen", so Seidel.
Beschlossen wurden das Paket dennoch. CDU-Stadtrat Falk Dossin bemerkte zuletzt noch, dass die Stadt das Programm binnen eineinhalb Monaten vorlegen müsse. "Halten Sie das für möglich?"
Die Antwort von OB Jung: "Ich halte das für notwendig."
Titelfoto: News5 / Grube