Bis 2028: Leipzig will Sozialarbeiter an jeder Schule haben

Leipzig - Auch junge Menschen durchgehen Lebenskrisen. Um ihnen dabei besser zur Seite zu stehen, werden immer häufiger Sozialarbeiter an Schulen eingestellt. Leipzig will dies nun an all seinen Lern-Einrichtungen bereitstellen. Und auch über die Stadtgrenzen hinaus gibt es Engagements.

Schulsozialarbeiter helfen bei Problemlagen, Konflikten, individuellen Notfällen und sollen unter anderem Schulabstinenz verhindern. Leipzig will dies nun flächendeckend an all seinen Schulen bereitstellen. (Symbolbild)
Schulsozialarbeiter helfen bei Problemlagen, Konflikten, individuellen Notfällen und sollen unter anderem Schulabstinenz verhindern. Leipzig will dies nun flächendeckend an all seinen Schulen bereitstellen. (Symbolbild)  © Felix Kästle/dpa

Zwar nehme Leipzig bereits eine Vorreiterrolle bei dem Thema ein, wie es während der vergangenen Ratsversammlung hieß. Trotzdem, betonte SPD-Stadträtin Ute Köhler-Siegel, gäbe es allein in der Messestadt noch immer 27 Grundschulen und 14 Gymnasien ohne Schulsozialarbeiter. Hinzu kämen 30 freie Schulen, die ebenfalls noch nicht ausgestattet werden konnten. "In den nächsten Jahren kommen nochmal zehn Schulen dazu."

Der Freistaat Sachsen ignoriere das Thema Köhler-Siegel zufolge konsequent. "Die Stellen für Gymnasien zum Beispiel werden nicht gegenfinanziert." Leipzig soll es nun anders machen.

Bis zum Schuljahr 2028/29 soll die Stadtverwaltung flächendeckend alle Schulen mit Schulsozialarbeit ausstatten. Zudem soll sich Oberbürgermeister Burkhard Jung (65, SPD) beim Freistaat dafür einsetzen, "die flächendeckende Schulsozialarbeit gesetzlich zu verankern und eine entsprechende dauerhafte Förderung für die Schulträger auf den Weg zu bringen".

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Auch Schulen in freier Trägerschaft sollten dabei möglichst berücksichtigt werden.

Sozialarbeiter an allen Leipziger Schulen: Freibeuter wollen Kostenfrage klären

Oberbürgermeister Burkhard Jung (65, SPD) soll sich zudem beim Freistaat Sachsen dafür einsetzen, flächendeckende Schulsozialarbeit gesetzlich zu verankern.
Oberbürgermeister Burkhard Jung (65, SPD) soll sich zudem beim Freistaat Sachsen dafür einsetzen, flächendeckende Schulsozialarbeit gesetzlich zu verankern.  © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Bis Ende 2023 soll dem Stadtrat ein Konzept vorgelegt werden, wie sich das Vorhaben umsetzen lässt. Dann wird noch einmal beschlossen.

Dass das Vorhaben nicht gleich in die Wege geleitet wurde, geht auf einen Einwand der Freibeuter-Fraktion um FDP und Piraten-Partei zurück. "Wir unterstützen das Anliegen. Allerdings sind wir der Auffassung, dass wir die Kostenfrage nicht außer Acht lassen können", so Sven Morlok.

Der FDP-Stadtrat betonte zudem, dass es ein fatales Zeichen an den Freistaat wäre, "wenn wir heute sagen, wir machen es auf jeden Fall selber. Welchen Anreiz hat dann das Land?"

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Sorgen bereitete den Stadträten zudem die Suche nach geeigneten Fachkräften. "Es besteht die Gefahr, dass wir das Personal anderswo abziehen", gab Michael Schmidt von den Grünen zu denken.

Für ihn und die Mehrheit der Stadträte stand letztlich jedoch fest: "Wir müssen sicherstellen, dass Schulsozialarbeit an allen Schulen bereitsteht."

Titelfoto: Felix Kästle/dpa

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