Leipzig will Kampagne gegen sexuelle Belästigung starten, aber in welcher Sprache?
Leipzig - Die Stadt Leipzig möchte eine Kampagne gegen sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum auf den Weg bringen. In der Ratssitzung wurde der Vorschlag des Jugendparlaments eingehend diskutiert - vor allem die Frage, in welcher Sprache die Kampagne ausgeführt werden soll, sorgte für Streit.

Auf den ursprünglichen Antrag des Jugendparlaments hin sollte eine Kampagne im öffentlichen Raum ins Leben gerufen werden, die auf das Thema sexuelle Belästigung aufmerksam macht.
"Sexuelle Übergriffe sind aktuell nichts Vermeidbares, aber wir wollen betroffenen Menschen Handlungsempfehlungen an die Hand geben und die Zivilcourage verstärken", so Oskar Teufert, Sprecher des Jugendparlaments.
Für die Ausarbeitung einer solchen Kampagne gab es aber von den Parteien eigene Anmerkungen. Die AfD beispielsweise forderte, die Kampagne mehrsprachig zu gestalten. "Der Polizeistatistik nach sind ein Drittel aller Täter Ausländer, Tendenz steigen", so Stadtrat Marius Beyer.
Der Vorschlag stieß auf große Empörung, auch wenn Michael Weickert (CDU) seinem Vorgänger zustimmte.
"Man muss Probleme klar benennen", konterte der CDU-Stadtrat den Rassismus-Vorwurf aus Richtung der Linken und Grünen. Der Änderungsvorschlag der AfD wurde trotzdem abgelehnt.
Stadtverwaltung soll Vorschlag für Kampagne bis Ende 2022 ausarbeiten

Von Grünen-Stadträtin Nuria Silvestre kam noch der Hinweis, dass sexuelle Belästigung verschiedene Gesichter haben kann.
So sollte beispielsweise auch Info-Material zum Thema "Catcalling" mit eingearbeitet werden, also dem Hinterherrufen und -Pfeifen von Männern gegenüber Frauen, welches jedoch noch nicht strafbar ist. Auch sexuelle Gewalt gegenüber Mitgliedern der LGBTQIA*-Community sollte ein besonderes Augenmerk bekommen, so Silvestre.
Auf Anraten des Leipziger Ordnungsamtes wurden die Wirkungsorte der Kampagne von öffentlichen Verkehrsmitteln auf den gesamten öffentlichen Raum in Leipzig ausgeweitet.
Ohne Gegenstimmen beschlossen wurde schließlich, dass die Stadtverwaltung bis Ende des Jahres einen Vorschlag für eine solche Medienkampagne ausarbeiten soll.
Titelfoto: 123RF/slavadumchev