Leipzigs Dittrichring soll einspurig werden!
Leipzig - Für die einen ist es die Fahrrad-Revolution, für die anderen der nächste Schritt hin zu mehr Radverkehr in der Messestadt: Leipzigs Stadtrat will eine Radspur auf dem Dittrichring einrichten - und jeweils eine Spur für Autofahrer dafür entfernen.

Mit 39 Ja- und 26 Nein-Stimmen sowie keiner Enthaltung beauftragten die Stadträte am Mittwoch Oberbürgermeister Burkhard Jung (63, SPD), ein entsprechendes Vorhaben zunächst zu prüfen.
Die neue Radspur soll demnach künftig zwischen Gottschedstraße und Rudolphstraße sowie zwischen Lotterstraße und Runder Ecke verlaufen - also den kompletten Dittrichring umfassen.
Die Räte beschlossen darüber hinaus, den aktuell eingerichteten Radstreifen "unverzüglich durch Poller oder Leitboys gegenüber der angrenzenden Kfz-Spur abzusichern", heißt es im entsprechenden Vorschlag.
Die Einrichtung der Poller hatte der Stadtbezirksbeirat Mitte angestoßen, um für mehr Sicherheit auf dem aktuell existierenden Radstreifen zu sorgen.
In diesem Bereich soll die Radspur entstehen

Vorhaben mit hohem Symbolwert

Die Debatte um den Beschluss wurde teils heftig geführt.
Die AfD warf den Antragstellern Ideologiepolitik vor. "Wir sind jetzt schon Stau-Weltmeister, weil wir viele Projekte angestoßen haben", sagte AfD-Stadtrat Christian Kriegel. Es habe immer zu Problemen geführt, wenn in der Vergangenheit eine Spur auf dem Ring nicht befahrbar war. "Wenn wir von der Gottschedstraße bis zur Rudolphstraße einen Radweg einrichten, müssen wir eine Fahrspur wegnehmen. Dann heißt es: 'Gute Nacht.'"
Thomas Nörlich vom Stadtbezirksbeirat erklärte darauf, das Vorhaben habe nichts mit Ideologie zu tun, "sondern mit Fakten. Keine Stadt hat es geschafft, dem Autoverkehr mit mehr Straßen Herr zu werden. Wir brauchen mehr Radspuren, mehr ÖPNV."
SPD-Stadtrat Andreas Geißler warf ein, dass die Stadt sich doch eher um bessere Radstrecken in den Außenbereichen bemühen solle. "Wir haben ein Konzept für eine Strecke Halle-Leipzig. Ich glaube, das würde viel mehr Leute zum Umsteigen bringen."
OB Jung warf schließlich ein, dass die Debatte notwendig und nötig sei. Das Vorhaben habe einen hohen Symbolwert. "In der Sache geht es darum, ein Zeichen zu setzen, dass der Radverkehr auf Augenhöhe gesehen wird mit dem Kfz-Verkehr in unserer Stadt. Ich bitte darum zu zeigen, dass Radler bei uns auch willkommen sind."
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB