Razzia kurz vor Pokal-Derby: Polizei sucht nach brutalem Angriff Fußball-Chaoten
Leipzig - Anderthalb Wochen vor dem brisanten Sachsenpokal-Derby zwischen Chemie und Lok Leipzig hat die Polizei am Mittwoch eine Großrazzia bei mutmaßlich gewalttätiger Fan-Klientel durchgeführt. Anlass waren die schweren Auseinandersetzungen zwischen Chemie-Anhängern und der Polizei beim letzten Derby im Mai.

Es waren schockierende Bilder: Polizisten fliehen vor einem gewalttätigen Mob - Eisenstangen, Tische, Bauzäune und Steine werden auf die Beamten geschleudert.
So geschehen am 7. Mai im Alfred-Kunze-Sportpark, zum Ende der ersten Halbzeit beim Ortsderby zwischen Chemie und Lok Leipzig (2:1). Acht Polizisten wurden verletzt.
Die Staatsanwaltschaft spricht von mehr als 100 vermummten Chemie-Anhängern, die an der Randale beteiligt gewesen sein sollen. Bei 20 Verdächtigen standen Polizisten Mittwoch früh in der Wohnung und suchten nach Beweismitteln.
Parallel zur Razzia setzten die Behörden im Stadion aufgenommene Bilder von 39 bisher unbekannten Chaoten auf die öffentliche Fahndungsliste und bitten die Bevölkerung um Mithilfe bei der Identifizierung.
Wie die Staatsanwaltschaft am Nachmittag erklärte, wurden bei den Durchsuchungen zahlreiche Mobiltelefone, Speichermedien, Bekleidung und Vermummungs-Utensilien gefunden.
Darüber hinaus seien auch Hieb- und Stichwaffen, Pyrotechnik und Drogen sichergestellt worden.

Mundhöhlen-Abstriche bei 13 Verdächtigen
Bemerkenswert: Im Vorfeld des Pokal-Derbys mussten 13 Verdächtige auf richterliche Anordnung auch Mundhöhlen-Abstriche zur DNA-Bestimmung über sich ergehen lassen. Unter anderem "zur Identitätsfeststellung in zukünftigen Strafverfahren", wie die Staatsanwaltschaft erklärte.
Gegen alle an der Derby-Randale beteiligten Chaoten wird wegen schweren Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Titelfoto: Twitter/HooligansTV