"Sieben-Brücken-Hymne" macht auch in Corona-Zeiten Mut
Von Thomas Gillmeister
Leipzig - "Über sieben Brücken musst du gehn": Auch in Corona-Zeiten wird die Rock-Ballade häufig gespielt, um Mut zu machen. Erfinder der Liedzeile ist Helmut Richter. Der Professor starb vor einem Jahr, doch sein Erfolg ist unsterblich.

Der Rock-Klassiker wurde millionenfach verkauft, in rund 30 Sprachen übersetzt. Seit über 40 Jahren spendet sie Trost und gibt Kraft.
"Über sieben Brücken musst du gehn" war die heimliche Durchhaltehymne in der DDR, ein Gänsehaut-Hit während der Wiedervereinigung, ein Mutmacher in der Zeit der Hochwasserkatastrophen in Sachsen.
Und auch in der Corona-Pandemie ist der so einfühlsame Song oft im Original von der Gruppe Karat oder als Coverversion von Peter Maffay zu hören.
Das Lied entstand zu tiefsten DDR-Zeiten. In den 1970ern veröffentlichte der Leipziger Lyriker und Erzähler die tragisch endende deutsch-polnische Liebesgeschichte zwischen der Chemielaborantin Gitta und dem Bauarbeiter Jerzy auf einer Kraftwerksbaustelle unter der Überschrift "Über sieben Brücken musst du gehn".
1978 entstand aus ihr ein Fernsehfilm. Es war die Zeit der großen emotionalen Rockballaden von Karat und City. Deshalb beauftragte man den Karat-Komponisten Ulrich Swillms, eine Filmmusik zu schaffen, während Helmut Richter den Liedtext verfasste.


Das Lied wurde in den 1980er Jahren eine der meistgespielten DDR-Rockballaden.
Am 3. November 2019 starb Helmut Richter wenige Tage vor seinem 86. Geburtstag. Bei der bewegenden Trauerfeier in der Versöhnungskirche in Leipzig-Gohlis nahm auch die Gruppe Karat Abschied von der Leipziger Legende.
Und die berühmte Liedzeile ist natürlich auf dem Grabstein des Schriftstellers verewigt.
Titelfoto: PICTURE POINT / Roger Petzsch