Skurriles Phänomen in Leipzig: Zahl abgetrennter Finger stieg im Dezember stark an

Leipzig - Die Mediziner des Leipziger Universitätsklinikums erlebten im Dezember hautnah, wie sich eine Energiekrise auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken kann.

Heizenergie sparen, Feuerholz schneiden, unaufmerksam gewesen: Im kalten Advent des vergangenen Jahres trennten sich besonders viele Männer ihre Finger ab.
Heizenergie sparen, Feuerholz schneiden, unaufmerksam gewesen: Im kalten Advent des vergangenen Jahres trennten sich besonders viele Männer ihre Finger ab.  © UKL

In einer Pressemitteilung berichtete das Klinikum über das neuartige - und äußerst kurzweilige - Phänomen der "Energiekrisen-Verletzungen". Dabei handelte es sich vor allem um abgetrennte Finger. Die Patienten: ausschließlich Männer Ü50.

Allein von Monatsanfang Dezember bis Heiligabend registrierte das Krankenhaus zwölf abgetrennte Finger oder Fingerglieder durch die unsachgemäße Nutzung von Sägen. Die Leipziger Handchirurgen hatten also vor Weihnachten einiges zu tun.

Zurückzuführen sei dieser Trend vor allem auf die steigenden Energiepreise, die viele Menschen zu einer Umstellung im eigenen Haushalt animierten.

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"Als der Advent begann, wurde es kalt und es lag Schnee", blickte Bereichsleiter Prof. Stefan Langer zurück. "Und plötzlich stieg die Zahl abgetrennter Finger-Endglieder rapide an." Auf einmal hätten viel mehr Menschen als sonst Feuerholz schneiden wollen, um durch die Nutzung des eigenen Kamins teures Gas oder Ähnliches zu sparen, meinte er.

Bei den Patienten handelte es sich meistens um Familienväter, die meist "durch Unachtsamkeit oder falsche Routine" Finger durch Kreissägen, Tischkreissägen und Motorsägen verloren. Bei einem der Fälle sei sogar eine Axt im Spiel gewesen.

"Energiekrisen-Verletzungen" waren ein kurzweiliges Dezember-Phänomen

Handchirurg Prof. Stefan Langer kümmerte sich im Dezember um viele Patienten, die sich beim Holzhacken verletzt hatten.
Handchirurg Prof. Stefan Langer kümmerte sich im Dezember um viele Patienten, die sich beim Holzhacken verletzt hatten.  © Stefan Straube / UKL

Vor allem die entspannten Reaktionen der Betroffenen sorgten in der Uniklinik dann aber für Erstaunen: "Die meisten nahmen es gelassen hin", so Langer. Sie alle seien sich ihrer eigenen Schuld bewusst gewesen und gaben zu, die Werkzeuge falsch benutzt zu haben.

"Wir versuchen in solchen Fällen natürlich immer, so viel Fingerlänge wie möglich zu erhalten, um die Fähigkeiten der Hand zu erhalten", erklärte der Chirurg das medizinische Vorgehen. Dafür seien allerdings mehrere Operationen nötig.

Weil darauf nicht jeder Lust hat, entscheiden sich viele Betroffene auch für die sogenannte Stumpfbildung: Der Finger bleibt also abgetrennt. Diese Entscheidung werde allerdings erst individuell nach eingehenden Gesprächen und je nach Lebenslage und Alter getroffen.

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Sollte Euch in Zukunft ebenfalls ein schmerzhaftes Feuerholz-Missgeschick passieren, sei es laut Langer wichtig, nicht in Panik zu geraten. Stattdessen sollt Ihr einen antiseptischen Verband auftragen, Schmerzmittel einnehmen und Euch dann auf den Weg in die Notaufnahme machen.

Übrigens: Lediglich im Dezember erhöhte sich die Zahl der "Energiekrisen-Verletzungen" drastisch, im Januar kam das Phänomen nur noch äußerst selten vor.

Titelfoto: Montage UKL ; Stefan Straube / UKL

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