Neue Hilfe-Hotline für Betroffene nach dem Anschlag in Magdeburg

Von Inga Jahn

Magdeburg - Wer nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt unter den Erinnerungen, an Ängsten oder anderen psychischen Wunden leidet, kann sich ab sofort an eine neue Beratungshotline wenden.

Sechs Menschen starben vergangenen Dezember, mehr als 300 wurden verletzt. (Archivbild)  © Heiko Rebsch/dpa

Speziell geschultes Fachpersonal biete dort persönliche und unterstützende psychosoziale Beratung an, teilte das Justizministerium mit.

Die vertraulichen Gespräche könnten auf Wunsch auch anonym geführt werden.

Der inzwischen 51 Jahre alte Taleb al-Abdulmohsen war im vergangenen Jahr kurz vor Weihnachten mit einem 340 PS starken Mietwagen über den Weihnachtsmarkt der Landeshauptstadt gerast.

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Der Prozess gegen den Todesfahrer hat am Montag vor dem Landgericht Magdeburg begonnen.

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Opferbeauftragte: Hilfe holen, ist keine Schwäche

Die Hotline solle auch Mut machen, sich in belastenden Momenten Unterstützung zu holen. (Symbolfoto)  © pexels/Pixabay

Die Hotline für Betroffene ist telefonisch unter der Nummer 0800 0009546 zu erreichen.

Sie sei auch mit Blick auf den kurz vor Weihnachten anstehenden ersten Jahrestag des Anschlags und den Beginn des Prozesses gegen den Todesfahrer eingerichtet worden.

Die Hotline soll den Angaben nach bis Ende Januar 2026 von Montag bis Freitag zwischen 11 und 20 Uhr erreichbar sein. In der Weihnachtszeit sollen die Zeiten ausgeweitet werden.

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"Es ist keine Schwäche, sich Hilfe zu holen, sondern ein wichtiger Schritt der Stärke und zur Bewältigung des Geschehenen", erklärte die Landesopferbeauftragte Gabriele Theren.

Ermutigt werden sollen vor allem jene Menschen, die bislang keine Hilfen in Anspruch genommen oder sich noch nicht als Betroffene oder Betroffener gemeldet haben, ergänzte Justizministerin Franziska Weidinger (CDU).

Landesweit Hilfen eingerichtet

Die Uniklinik hat eine Spezialambulanz für die Betroffenen eingerichtet.  © Isabelle Wiermann/TAG24

Neben der Hotline gibt es auch andere Möglichkeiten, wie sich Betroffene - beispielsweise Hinterbliebene, Verletzte, Zeugen, Ersthelfer oder Besitzerinnen und Besitzern von Geschäften oder Einrichtungen - Hilfe suchen können.

So gibt es unter anderem finanzielle Unterstützung, wie den Opferhilfefonds des Landes. Die Unfallkasse bietet Betroffenen ebenfalls eine Beratung über eine Hotline an.

An der Uni Magdeburg ist zudem eine Spezialambulanz eingerichtet worden. Dort werden Einzelgespräche geführt, um herauszufinden, ob professionelle Unterstützung gebraucht wird.

So könnten Folgeerkrankungen nach traumatischen Erlebnissen vermieden werden.

Außerdem gibt es in Magdeburg, Wittenberg, Dessau-Roßlau und Halle sogenannte Traumaambulanzen, wo Betroffenen geholfen werden soll.

Darüber hinaus gibt es andere Anlaufstelle, wie die Telefonseelsorge oder Opferberatung.

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