Mehrausgaben bei Energie: Wohnungswirtschaft warnt vor Erhöhung der Mieten
Magdeburg - Die Wohnungswirtschaft in Sachsen-Anhalt (VdW) warnt angesichts der zu erwartenden Mehrausgaben bei den Nebenkosten vor sozialen Verwerfungen.

"Das hat sozialen Sprengstoff", sagte der Verbandschef Jens Zillmann der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg. "Allein bei den Mehrausgaben für Haushaltsenergie im Wohnbereich erwarten wir für einen Dreipersonenhaushalt eine Nachzahlung von 4624 Euro für 2022."
Die Daten beruhen auf Berechnungen des Bundesverbandes der Wohnungswirtschaft (GdW) auf Grundlage der Preissteigerungen für Haushaltsenergie des Statistischen Bundesamtes.
"Wir hatten letztes Jahr eine durchschnittliche Warmmiete von 7,70 Euro pro Quadratmeter, die sich schon jetzt auf 9,30 Euro erhöht hat. Aber alles noch im Szenario einer mittelgroßen Krise", sagte Zillmann. Bei einer Gasmangellage und Ausrufen der Stufe 3 sei das Ausmaß nicht absehbar.
Viele Mieterinnen und Mieter in Sachsen-Anhalt hatten bereits Anfang Mai einen Brief im Postkasten, in dem sie aufgefordert wurden, höhere Vorauszahlungen zu leisten.
Einkommen in Sachsen-Anhalt liegt unter dem Bundesdurchschnitt

Doch was ist, wenn die Menschen sich weder die Vorauszahlung noch am Ende die Nachzahlung leisten können? Schließlich liegt das durchschnittliche verfügbare Einkommen in Sachsen-Anhalts Kommunen ohnehin unter dem Bundesdurchschnitt.
Zillmann sieht darin auch eine große Bedrohung für die Vermieterinnen und Vermieter. "Bei rund 320.000 Wohnungen in den Beständen der kommunalen Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften saldieren sich die Mehrausgaben für Haushaltsenergie auf bis zu 1,25 Milliarden Euro", gab er zu bedenken.
Es gebe nur eine Quelle für die Refinanzierung der Kosten, das sei die Kaltmiete. Zillmann forderte angesichts eines möglichen Schutzschirms für Energieversorger auch Entlastungen für die Wohnungsunternehmen, da diese von den Versorgern abhängig seien.
"Wenn es einen Rettungsschirm der Bundesregierung gibt, dann müssen wir da auch runter", so der Verbandschef.
Titelfoto: Bildmontage: 123RF/yemelyanov, Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa