Trübe Stimmung im Gastgewerbe zum Start in Sommersaison
Halle/Magdeburg - Kein Grund zum Jubeln trotz Sommer, Sonne, Sonnenschein: Laut einer aktuellen Umfrage ist die Stimmung im Gastgewerbe zum Start in die Ferien nur verhalten optimistisch.

Nahezu die Hälfte der befragten Unternehmen schätzten ihre Geschäftslage sogar per Saldo negativ ein, wie die IHK Halle-Dessau und die IHK Magdeburg am Mittwoch mitteilten.
Das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung sehe die Branche in hohen Energie- sowie Rohstoff- und Lebensmittelkosten. Hinzu komme der Personal- und Fachkräftemangel. In der Reisewirtschaft bleibe das Geschäftsklima weit hinter dem Niveau vor Beginn der Corona-Krise zurück.
Große Sorgen bereiteten der Branche die weitere Entwicklung im Ukraine-Krieg, der Corona-Pandemie, die steigende Inflation, aber auch zu hohe Steuerlasten. Nach Angaben der Kammern wurden rund 800 Gastronomen, Hoteliers, Reisebüros und -veranstalter zum Start in die Sommersaison befragt.
Die Ergebnisse machten deutlich, wie sehr das Gastgewerbe in einem "Teufelskreis" steckt, sagte Antje Bauer, Geschäftsführerin Starthilfe und Unternehmensförderung der IHK Halle-Dessau.
Ausgaben für Energie und Lebensmittel steigen

Personalmangel führe zu verringerten Angeboten und Öffnungszeiten, was zu weiteren Umsatzrückgängen führe.
Dem gegenüber stünden enorm gestiegene Ausgaben für Energie- und Lebensmittel. "Inflationsbedingt schränken die Gäste ihren Konsum deutlich ein. Die Branche kann diese Zwickmühle kaum verlassen", sagte sie.
Das belege auch ein Blick auf die Angaben zur finanziellen Ausstattung der Betriebe. Die aktuelle Finanzlage sei geprägt von Eigenkapitalrückgängen und Liquiditätsengpässen. Knapp die Hälfte der Unternehmen im Gastgewerbe sehe keinen Spielraum für Investitionen.
Reiseveranstalter und -vermittler müssen den Angaben zufolge ebenfalls auf Eigenkapitalreserven zurückgreifen, um die schlechte Geschäftslage zu kompensieren. 87 Prozent rechnen laut der Umfrage mit Preissteigerungen.
"Das Reisen wird teurer, von daher bleibt abzuwarten, wie gut die höheren Preise bei den Kunden umzusetzen sind und sich die positiven Erwartungen an die Sommersaison erfüllen", sagte Eva Dörrwand, Geschäftsführerin der IHK Magdeburg.
Titelfoto: Bildmontage: Bernd Wüstneck/zb/dpa, Angelika Warmuth/dpa