7 Milliarden Euro! Deutsche Bahn gibt neue Kosten für Münchner Stammstrecke bekannt

München - Für den Bau der zweiten Stammstrecke in München kalkuliert die Deutsche Bahn mit Kosten von rund sieben Milliarden Euro und einer Bauzeit bis 2035.

Bahnchef Richard Lutz (58) kalkulierte die Kosten für die zweite Stammstrecke in München neu.
Bahnchef Richard Lutz (58) kalkulierte die Kosten für die zweite Stammstrecke in München neu.  © Bildmontage: Sven Hoppe/dpa, Carsten Koall/dpa

Dies teilte Bahnchef Richard Lutz (58) am Donnerstag in München mit. In der Summe sei bereits ein Risikopuffer von 1,5 Milliarden Euro für weitere Preissteigerungen enthalten.

Als Gründe nannte er drastisch gestiegene Bau- und Materialkosten, Projekterweiterungen und einen deutlich erhöhten Risikopuffer. Es gebe aber wegen ausstehender Genehmigungsverfahren noch weitere Unsicherheiten, sagte Lutz.

Er betonte, dass in München derzeit mit dem neuen Hauptbahnhof und der zweiten Stammstrecke der modernste ÖPNV-Knotenpunkt in Europa entstehe. Es handele sich um ein "Jahrhundertprojekt".

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Damit liegt die Berechnung der Bahn leicht unter den Kostenschätzungen des bayerischen Bau- und Verkehrsministeriums. Dieses hatte im Juni mitgeteilt, dass das Mammutprojekt bis zu 7,2 Milliarden Euro kosten könnte und sich die Fertigstellung bis ins Jahr 2037 verzögern könnte.

Ursprünglich waren für den Bau der zweiten zentralen S-Bahn-Strecke durch die Münchner Innenstadt Kosten von 3,85 Milliarden in Aussicht gestellt worden.

Die Landeshauptstadt erwartet die zweite Stammstrecke als Kernstück eines Gesamtkonzepts für den Bahnverkehr in der Region derweil sehnsüchtig, weil das bisherige Netz überlastet und häufig unzuverlässig ist.

Söder sieht "Licht im Tunnel", Bund zahlt 60 Prozent

Ministerpräsident Markus Söder (55, CSU, M.), Verkehrsminister Christian Bernreiter (58, CSU, l.) und Bahnchef Richard Lutz (58, r.) nach ihrem Gespräch zur Stammstrecke.
Ministerpräsident Markus Söder (55, CSU, M.), Verkehrsminister Christian Bernreiter (58, CSU, l.) und Bahnchef Richard Lutz (58, r.) nach ihrem Gespräch zur Stammstrecke.  © Sven Hoppe/dpa

Trotz der massiven Kostensteigerung hält die bayerische Staatsregierung weiter am Bau der zweiten Stammstrecke in München fest. "Wir stehen zur zweiten Stammstrecke", sagte Ministerpräsident Markus Söder (55, CSU) am Donnerstag in München.

Auch die Freien Wähler stünden hinter dem "Jahrhundertprojekt". Zwar gebe es nun noch eine grundlegende Überprüfung, es werde aber seitens der Staatsregierung keine Verzögerungen geben. Die Tendenz sei klar.

"Wir sehen bei der 2. Stammstrecke Licht im Tunnel", betonte Söder. Endlich lägen die Zahlen auf dem Tisch. Die zweite Stammstrecke sei von zentraler Bedeutung für die Zukunft Bayerns. Es sei nicht nur für den Großraum München wichtig, das Schienennetz strahle auch nach Oberbayern, Niederbayern und bis ins Allgäu.

"Der Freistaat Bayern wird ein sehr viel strenger Partner werden", sagte Söder. Es gebe ein schärferes Controlling und es brauche mehr Transparenz. Auch ein Begleitgremium im Landtag sei eine gute Idee.

Mit Blick auf die Kostenteilung Bund und Freistaat sagte Söder, es sei nun klar, dass der Bund weiterhin 60 Prozent der Kosten trage, "auch für die Mehrkosten".

Titelfoto: Bildmontage: Sven Hoppe/dpa, Carsten Koall/dpa

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