Innenminister Herrmann: Asylzahlen in Bayern steigen massiv an

Erlangen - Die Zahl der Asylbewerber in Bayern hat wieder deutlich zugenommen.

Die Ankerzentren in Bayern sind aufgrund der deutlichen Zunahme an Asylbewerbern zu mehr als 90 Prozent ausgelastet. (Symbolbild)
Die Ankerzentren in Bayern sind aufgrund der deutlichen Zunahme an Asylbewerbern zu mehr als 90 Prozent ausgelastet. (Symbolbild)  © Lino Mirgeler/dpa

"Die bayerischen Ankerzentren sind zu mehr als 90 Prozent ausgelastet", sagte Innenminister Joachim Herrmann (65, CSU) am Freitagmittag in Erlangen.

Neben den bereits mehr als 148.000 Flüchtlingen aus der Ukraine, die seit März des Jahres 2022 im Freistaat registriert worden seien, stiegen auch die regulären Zugangszahlen im Asylbereich wieder an.

Laut Herrmann liege die Zahl der Asyl-Erstanträge von Januar bis Juni 2022 in Deutschland bei 84.583 Asylerstanträge, dies seien 43,5 Prozent mehr als im Vorjahr. In Bayern sind es laut Innenministerium im gleichen Zeitraum 10.762 - eine Steigerung von 37,0 Prozent. Hauptherkunftsländer seien im Bund wie in Bayern Syrien, Afghanistan und ferner auch Irak.

München: Geldregen am Münchner Hauptbahnhof: Mann fallen 1000 Euro vor die Füße
München Geldregen am Münchner Hauptbahnhof: Mann fallen 1000 Euro vor die Füße

Ankerzentren sind Einrichtungen, in denen Asylsuchende und Flüchtlinge untergebracht werden und in diesen im Anschluss auch bis zur Entscheidung des Asylantrages bleiben. Anker steht für "Ankunft, Entscheidung sowie kommunale Verteilung beziehungsweise Rückführung".

Abgelehnte Bewerber werden direkt aus dem Zentrum abgeschoben.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (65, CSU) hat sich zur derzeitigen Lage im Freistaat geäußert.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (65, CSU) hat sich zur derzeitigen Lage im Freistaat geäußert.  © Daniel Löb/dpa

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann übt Kritik am Bund

Herrmann warf in dem Kontext dem Bund vor, seiner Verantwortung in der Asylpolitik nicht gerecht zu werden.

"Mit seinen jüngsten Aufnahmezusagen im Rahmen des Europäischen Solidaritätsmechanismus handelt er einseitig und ausschließlich zulasten der Länder." Es sei völlig indiskutabel, dass die Ampelkoalition nicht mehr, sondern sogar weniger Mittel für die Unterbringung von Flüchtlingen zahlen wolle. "Aber sie plant ohne Beteiligung der Länder in einer Situation ohnehin steigender Asylzahlen weitere humanitäre Aufnahmen von Flüchtlingen aus anderen Kontinenten."

Herrmann sagte, Länder und Kommunen seien mit der Versorgung von Kriegsflüchtlingen mehr als ausgelastet. Daher müsse der Bund zumindest die zusätzlichen Kosten übernehmen und mit den Ländern zusammenarbeiten.

Titelfoto: Montage: Lino Mirgeler/dpa, Daniel Löb/dpa

Mehr zum Thema München: