Bayerns Staatsregierung reichen Pläne für Isar 2 nicht aus!
München/Berlin - Der vom Bund angekündigte Weiterbetrieb der deutschen Atommeiler Isar 2 und Neckarwestheim bis April 2023 reicht nach Ansicht der bayerischen Staatsregierung nicht aus.
"Das wirkt alles nicht durchdacht. Die Einsicht zur Verlängerung von zwei Kernkraftwerken ist zwar richtig, aber zu spät. Es braucht das Weiterlaufen aller drei verfügbaren Kernkraftwerke bis zum Ende der Krise bis mindestens 2024", teilte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (55, CSU) am Mittwoch per Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (51, Freie Wähler) mahnte bei Twitter, es brauche weiterhin eine entsprechende Verlängerung der Laufzeiten auch über den Winter 2023/24 hinaus.
Nachdem die Gaspipeline Nord Stream 1 möglicherweise wegen Sabotage ausfalle, könne die wichtige Energieversorgung in Deutschland im übernächsten Winter noch schwieriger werden.
"Deshalb Einsatzfähigkeit möglichst aller 6 AKW für 2023/24 vorbereiten, Brennstäbe jetzt bestellen, da 12 Monate Lieferzeit", forderte der FW-Politiker.
Der für die Atomaufsicht zuständige bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (51, Freie Wähler) forderte nach der Ankündigung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) nun schnell Fakten.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Umweltminister Thorsten Glauber werden deutlich
"Es braucht jetzt endlich Klarheit für Betreiber und Aufsichtsbehörden. Dann können die weiteren Schritte vorbereitet werden", sagte der 51-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in München. Es sei höchste Zeit, dass im Bund Vernunft einkehre.
Deutschland brauche eigene verlässliche Stromquellen, dazu gehöre auch Isar 2.
"Nicht als Ad-hoc-Kaltreserve, sondern in einem geordneten Streckbetrieb. Kernkraftwerke sind keine Notstromaggregate", führte Glauber aus.
Habeck geht davon aus, dass die Atomkraftwerke Isar 2 und Neckarwestheim wohl im ersten Quartal 2023 am Netz bleiben. Er machte deutlich, die Entwicklung am französischen Strommarkt sei deutlich schlechter als im Vorfeld prognostiziert.
Anfang September hatte er den Plan für eine sogenannte Einsatzreserve der Atomkraftwerke in Bayern und Baden-Württemberg angekündigt.
Das dritte noch aktive Atomkraftwerk Emsland soll nicht Teil dieser Reserve sein und fristgerecht zum Jahresende abgeschaltet werden.
Titelfoto: Armin Weigel/dpa