Kulturerbe auf Hufen: Willibaldsritt erstmals wieder in großem Stil

Jesenwang - In einer feierlichen Prozession ziehen am Sonntag ab 13.30 Uhr an die 250 oder mehr Pferde nach Jahrhunderte altem Brauch mitten durch die spätmittelalterliche Wallfahrtskirche St. Willibald in Jesenwang.

Zum 300. Mal findet in Jesenwang mit dem Willibaldsritt die feierliche Wallfahrts-Prozession statt. (Archiv)
Zum 300. Mal findet in Jesenwang mit dem Willibaldsritt die feierliche Wallfahrts-Prozession statt. (Archiv)  © privat / Willibaldverein Jesenwang

Der Willibaldsritt in dem oberbayerischen Ort im Landkreis Fürstenfeldbruck ist dieses Jahr in die Liste des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen worden.

Bereits seit 2020 steht er im Bayerischen Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes. In den vergangenen beiden Jahren gab es den Ritt wegen der Corona-Pandemie nur im kleinen Rahmen.

Und noch eine Besonderheit gibt es zu feiern: "Der Ritt findet heuer zum 300. Mal statt", berichtete Martin Schmid vom Willibald-Verein auf TAG24-Nachfrage.

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Die Kirche war 1478 als Rossweihestätte erbaut worden. Dort erbaten die Menschen den Segen für sich und die Tiere. Von 1709 an wütete in der Gegend eine tödliche Seuche vor allem unter Pferden.

1712 kamen die Menschen mit ihren kranken Tieren von weit her nach Jesenwang, um den Heiligen Willibald um Hilfe zu bitten.

Traditionell zum Todestag des heiligen Willibald von Eichstätt

Sie gelobten, jedes Jahr die Wallfahrt abzuhalten, wenn kein Tier mehr stürbe. Der Überlieferung nach starb dann kein Tier mehr an der Seuche.

Jährlich in der Zeit um den 7. Juli - dem Todestag des heiligen Willibald von Eichstätt - findet nun der nach ihm benannte Ritt statt.

Wegen Pferdemangels und weil der Kirche der Einsturz drohte, war der Ritt von 1973 bis 1979 unterbrochen worden. Mittlerweile wurde die Kirche auf Initiative des Freundeskreises St. Willibald saniert.

Titelfoto: privat / Willibaldverein Jesenwang

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