Gleicher Tag, gleicher Ort: Kultur-Festival bekommt Rammstein-Dominanz zu spüren

München - Im September 1995 startete die Band "Rammstein" einen explosionsartigen Aufstieg und katapultierte sich zu einem weltweiten Ansehen, das bis heute Anhält. Nun spürt das Kultur- und Umweltfestival "Tollwood" die Dominanz der Gruppe.

Das Tollwood-Winterfestival findet seit 22 Jahren auf der Münchner Theresienwiese statt. (Archiv)
Das Tollwood-Winterfestival findet seit 22 Jahren auf der Münchner Theresienwiese statt. (Archiv)  © Felix Hörhager/dpa

Konkret geht es um das Winter-Tollwood-Festival, das - unter normalen Umständen - jedes Jahr fester Bestandteil des Münchner Veranstaltungskalenders ist.

In diesem Jahr ist es ab dem 24. November geplant und soll bis Silvester dauern. So weit, so unproblematisch.

Doch genau hier kommt die Rammstein ins Spiel. Denn beim Veranstaltungsort, der Theresienwiese, auf dem seit 22 Jahren das Winter-Tollwood stattfindet, plant die Neue-Deutsche-Härte-Band am 31. Dezember ein Konzert zu geben.

Musiker-Paar Max Herre und Joy Denalane bringen erstes gemeinsames Album raus
Musik News Musiker-Paar Max Herre und Joy Denalane bringen erstes gemeinsames Album raus

Und genau das treibt den Festival-Organisatoren Sorgenfalten auf die Stirn: "Wir halten die parallele Durchführung eines Rammstein-Konzerts, dessen Beschallung und Sicherheitsvorkehrungen auf 145.000 Personen angelegt sind, und unserer Silvesterparty und der relativ ruhigen Silvestergala mit Zirkustheaterproduktion und Tanz zu Swing-Musik nicht für möglich", teilte Pressesprecherin Stefanie Kneer mit.

"Uns obliegt es nicht, die Bedeutung dieses Konzertes für München zu beurteilen", heißt es weiter. Jedoch seien 2023 vier weitere Konzerte in der bayerischen Landeshauptstadt geplant - und diesen Events wolle man nicht im Wege stehen.

Es seien von noch einige Fragen zu klären. Vor allem, was künftige Veranstaltungen betrifft: "Wir würden uns für die kommenden Jahre wieder mehr Planungssicherheit wünschen."

CSU-Politiker glaubt, beide könnten voneinander profitieren

Kult trifft auf Kultur: Rammstein Frontmann Till Lindemann (59) wird nach bisherigen Plänen München zum Jahreswechsel beschallen.
Kult trifft auf Kultur: Rammstein Frontmann Till Lindemann (59) wird nach bisherigen Plänen München zum Jahreswechsel beschallen.  © Malte Krudewig/dpa

Für dieses Jahr sei man bereits im Vorverkauf sind und es wurden bereits Verträge geschlossen. Ein derartiges - ohne Frage spektakuläres - Rammstein-Konzert ändert natürlich die Voraussetzungen zum krönenden Abschluss des mehrwöchigen Events.

Vor allem kritisiert Kneer, dass es zuvor keinen Kontakt zu den Festival-Verantwortlichen gab. Entgegen den Meldungen sei es "nicht zutreffend, dass die veranstaltende Agentur mit Tollwood gesprochen hätte".

Zudem zeigt man sich wenig begeistert über die Einschätzung des Wiesn-Chefs Baumgärtner (46): "Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung sagte Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, dass er sich ein Nebeneinander beider Veranstaltungen vorstellen kann."

Das Areal sei nach Einschätzung des CSU-Politikers für beide Veranstaltungen groß genug und man könne gegenseitig voneinander profitieren.

Dass sich die jeweiligen Besuchergruppen spinnefeind wären, ist wohl tatsächlich mehr als unwahrscheinlich. Auch kann es durchaus zu Schnittmengen kommen.

Dass die Besucher der Tollwood Silvestergala jedoch ihre Freude am Charleston haben werden, während ein paar Meter weiter Rammstein-Sänger Till Lindemann (59) zu Feuerfontänen lauthals "Wollt ihr das Bett in Flammen sehen?" singt, erscheint als eine fast schon zynische Prognose.

Titelfoto: Montage: Malte Krudewig/dpa + Felix Hörhager/dpa

Mehr zum Thema Rammstein: