TAG24-Bundesliga-Analyse: Der 1. FC Köln zwischen Abstiegskampf und Europa League
Endlich geht es wieder los! Bereits am kommenden Wochenende starten die Bundesligisten im DFB-Pokal in die neue Saison. In der großen Analyse nimmt TAG24 alle 18 Klubs genau unter die Lupe und schätzt die Stärken, Schwächen und den Kader der Teams ein.
Köln - Der 1. FC Köln ist zurück in der 1. Bundesliga. Die Spieler, der neue Trainer und allein 50.000 Fans freuten sich bereits bei der Saisoneröffnung am Sonntag auf die Rückkehr in das Oberhaus des deutschen Fußballs. Aber welche Chancen hat der 1. FC Köln in der neuen Bundesliga-Saison?
Alte Stimmung, neuer Trainer beim 1. FC Köln
Unabhängig vom Kader des 1. FC Köln: Die Stimmung ist wieder da! Das sagt zumindest Stürmer-Star Anthony Modeste (31).
Als er wieder beim 1. FC Köln aufschlug, sei die Gesamtstimmung im Verein ein Schock gewesen, sagte er kürzlich. "Ich habe einen super Verein verlassen - und als ich zurückkam, hat niemand mehr gelacht", so der Top-Stürmer über die Stimmungslage im Verein, als er Anfang des Jahres wieder aufspielte. Das sei inzwischen wesentlich besser, wohl auch wegen des Trainerwechsels.
Der neue Trainer ist automatisch eine Schlüsselfigur: Achim Beierlorzer (51) fing zur neuen Saison beim 1. FC Köln an, ersetzte Ex-Trainer Markus Anfang (45).
Beierlorzer kam, sah und stieg auf. Der Vorteil für die neue Saison: Er konnte den Kölner Kader in den letzten Spielen der Saison ausreichend kennenlernen, umformen und in den Trainingslagern erste Akzente setzen.
Vorschusslorbeeren gibt er für die Stimmung beim 1. FC Köln: "Ich habe sowas noch nie erlebt, das ist einmalig und spornt uns an für eine so wahnsinnige Stadt zu kämpfen und mit solchen Fans zu Hause und auswärts Siege zu holen", sagte der FC-Cheftrainer bei der Saisoneröffnung.

Der Top-Transfer des 1. FC Köln
Die Stimmung, auch das Kölner "Jeföhl", passt also anscheinend wieder. Aber passt auch der Kölner Kader für die umkämpfte Bundesliga?
Ein millionenschwere Neuverpflichtung soll es im Aufbauspiel richten: Der tunesische Fußball-Nationalspieler Ellyes Skhiri (24). Der defensive Mittelfeldmann soll als Sechser auflaufen. Er kostete angeblich um die 6 Millionen Euro.
Sein Transfer ist ein Risiko: Weder im Trainingslager noch bei den Testspielen war er dabei, hatte noch Urlaub.
"Ellyes ist ein großer, lauf- und zweikampfstarker Spieler mit viel Spielübersicht und gutem Passspiel. Obwohl er bereits viel Erfahrung gesammelt hat, ist er mit 24 Jahren auch noch entwicklungsfähig. Wir sind sehr froh, dass wir ihn verpflichten konnten", sagte FC-Geschäftsführer Armin Veh (58) zu dem neuen Mann.
Startet Ellyes Skhiri durch, kann er ein wertvoller Aufbauspieler für die Kölner werden. Verpufft sein Talent, klafft eine Lücke im Kölner Mittelfeld und Aufbauspiel.
Alle Neuzugänge des 1. FC Köln
Die wichtigsten Einkäufe im Sommer für den 1. FC Köln sind somit der Sechser Ellyes Skhiri und der am Dienstag offiziell vorgestellte Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw (20).
Der Belgier kam vom RSC Anderlecht, durchlief die belgischen U-Mannschaften und gilt mit 1,91 Meter Körperlänge als echter Fels in der Abwehr. Er ist noch jung, soll aber schon voll abliefern, hofft FC-Geschäftsführer Armin Veh.
Diese beiden Verpflichtungen kosteten laut Medienberichten je zwischen 5 und 8 Millionen Euro. Offiziell nannte der 1. FC Köln keine Summen.
Weitere Neuzugänge sind Kingsley Ehizibue (24, Verteidiger), Kingsley Schindler (26, Mittelfeld) und Birger Verstraete (25, Mittelfeld).
Für die Zukunft kamen auch einige Jungspieler in den Kader: Neu im Team sind Nachwuchs-Torwart Julian Krahl (19) von RB Leipzig, der ebenfalls junge Noah Katterbach (18, eigene Jugend) und Darko Churlinow (19, eigene Jugend).

Alle Abgänge beim 1. FC Köln
Matthias Lehmann (36) hat seine Karriere beim 1. FC Köln beendet. Sein Wirken auf dem Platz hat den Kölnern unbestritten mehr Punkte gebracht. In der Bundesliga muss es jetzt ohne den verdienten Spieler voran gehen. Weg ist auch Stürmer Serhou Guirassy (26), der nach SC Amiens wechselte.
Ehemalige Talente sind sogar aus der Profi-Mannschaft gestrichen: So ist Innenverteidiger Jannes Horn (22) raus. Er trainiert erstmal mit der U21-Mannschaft.
Tim Handwerker (21) wechselte nach Nürnberg, Chris Führich (21) ging zu Borussia Dortmund II. Auch Johannes Geis verließ den 1. FC Köln und spielt künftig ebenfalls für den 1. FC Nürnberg.
Auf Leihbasis sind momentan Tomas Ostrak (19) beim TSV Hartberg in Österreich und Jan-Christoph Bartels (20) bei Wehen Wiesbaden unterwegs.

Der Kader: Erfahrene Spieler mit Bundesliga-Kenntnis
Die Konstanten beim 1. FC Köln: Torwart Timo Horn (26) ist als Stammkeeper gesetzt. Er speckte extra ein paar Kilo ab, fühlt sich fit wie nie. Seine Energie kann die Mannschaft mitreißen.
Verletzt er sich, ist die Torwart-Bank mit Thomas Kessler (33) und Nachwuchs Julian Krahl eher dünn besetzt.
In der Abwehr stechen zwei Spieler heraus: Nationalspieler Jonas Hector (29) auf der linken Seite und Jorge Meré (22) als klassischer Innenverteidiger.
Sie bekommen Unterstützung von Lasse Sobiech (28) und Rafael Czichos (29). Rechts fiel in den Vorbereitungsspielen Kingsley Ehizibue (24) positiv auf. Die Abwehr ist in der Breite nicht übermäßig stark besetzt. Hier kann die Neuverpflichtung des belgischen U21-Spielers Sebastiaan Bornauw helfen, wenn er sich durchsetzen kann.
Wichtig für den 1. FC Köln: Etliche Leistungsträger wie Timo Horn und Jonas Hector oder auch Stürmer-Star Anthony Modeste kennen die Bundesliga und die harten Gegner! Diese Erfahrung müssen sie weitertragen - auch im Kampf gegen den Abstieg.

Ein Problem: Das Mittelfeld muss sich rasch einspielen
Im Mittelfeld müssen Neuzugang Ellyes Skhiri und Spieler wie Birger Verstraete (25), Marco Höger (29) oder auch Niklas Hauptmann (23) konstante Leistungen abliefern, wenn die 30 Punkte in der Bundesliga als Pflichtziel erreicht werden sollen.
Spielen sie sich mit dem Rest der Mannschaft rasch ein, wäre der Abstiegskampf schnell außen vor. Gelingt ihnen der Defensiv-Kampf und das Füttern der Kölner Sturmspitzen, kann der 1. FC Köln sogar mehr erreichen.
Die drei erfolgreichsten Fragezeichen des 1. FC Köln spielen wohl im Sturm. Mit Anthony Modeste, Jhon Córdoba (26) und Simon Terodde (31) steht und fällt möglicherweise der Erfolg des 1. FC Köln in der neuen Bundesliga-Saison.
Anthony Modeste kam, sah und traf nach seiner Rückkehr zum 1. FC Köln. Doch wie fit wird Modeste in der neuen Saison sein und kann er an seine 25-Tore-Saison vor dem Wechsel nach China anschließen? Wird er wieder der Knipser, die Tormaschine? Es wäre ein Traum für viele Kölner Fans.
Auch die Stürmer Jhon Córdoba und Simon Terodde netzten in der Zweiten Liga sehr gut ein. Können sich diese drei Stürmer gegenseitig anspornen, dann ist im Sturm und der Liga-Tabelle vieles möglich!

Saisonziel
"Wir wollen so gut wie möglich abschneiden. Dafür ist es wichtig, von Anfang an zu punkten und jedes Spiel mit hundert Prozent anzugehen. Wir wollen so schnell es geht die Punkte haben, um uns in Gefilden zu bewegen, in denen wir die Mannschaft gut entwickeln können, in denen kein Existenzdruck entsteht", sagte Trainer Beierlorzer im Trainingslager in Donaueschingen.
Damit dürfte ein gesicherter Mittelfeldplatz das Ziel sein.

TAG24-Prognose für den 1. FC Köln: Abstiegskampf ab dem ersten Spieltag!
Köln kämpft von Beginn an gegen den Abstieg! Trotz erfahrener Bundesliga-Spieler müssen die Kölner Spiel um Spiel die wichtigen 40 Punkte gemeinsam erkämpfen. Das ist die wichtigste Messlatte, die es erstmal zu erreichen gilt.
Doch dafür muss beim 1. FC Köln erstmal die Abwehr stimmen und das Mittelfeld miteinander harmonieren. Nach den ersten Testspielen steht die Mannschaft jedoch noch wackelig auf den Beinen!
Das Testspiel gegen FC Bologna gewannen die Kölner, gegen Villareal FC verspielte der 1. FC Köln eine Führung und ging mit einer 1:3-Niederlage vom Platz. Und der Southampton FC gewann ebenfalls gegen den Bundesliga-Rückkehrer.
Je schneller Trainer Achim Beierlorzer den Kader einstellen kann, die neuen Spieler samt der Millionen-Einkäufe sich abstimmen und die Stimmung untereinander passt, um so zügiger werden dem 1. FC Köln erste wichtige Punkte gegen den Abstieg gelingen!
Das größte Problem ist das harte Programm gleich zu Anfang der Saison. Der VfL Wolfsburg, Borussia Dortmund, der SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach und dann noch der FC Bayern.
Diese knallharten Spiele zum Saisonstart werden für den 1. FC Köln richtungsweisend sein. Geraten die Kölner hier unter die Räder, stecken sie von Beginn an im Bundesliga-Keller.
Knacken sie manche Favoriten, ist für die Kölner auch mehr drin als nur die untere Tabellenhälfte. Von der Europa-League wird man ja als Kölner wenigstens träumen dürfen.

Die bereits veröffentlichten Analysen