Eine saubere Sache. Kläranlage feiert runden Geburtstag

Chemnitz - Vor 100 Jahren bewies der Chemnitzer Stadtrat Weitsicht. Im Ersten Weltkrieg bauten sie die Zentrale Kläranlage Heinersdorf, die 1916 in Betrieb ging. Am Sonnabend feiert die Kläranlage das Jubiläum - mit Führungen, Technikshows, einer Bastelstraße.
100 Plakate werben fürs Fest, was sich der Entsorgungsbetrieb ESC 1.000 Euro kosten lässt.
Die Kläranlage verarbeitet pro Jahr 30 Millionen Kubikmeter Abwasser - vom Regenwasser bis zu Fäkalien. „97 Prozent der Chemnitzer sind an die zentrale Abwasserentsorgung angeschlossen“, so Anne-Kathrin Sundheim.

Die 49-Jährige fing 1985 in der Kläranlage an, ist mittlerweile Leiterin in Heinersdorf. „Damals gab es 29 weitere kleinere Kläranlagen.“ Geblieben ist eine.
130 Millionen Euro kostete 1995 die grundlegende Sanierung des Klärwerks. „Jedes Jahr muss investiert werden“, sagt ASR-Chef Manfred Wüpper (62). In diesem Jahr etwa erhalten jene Becken, in denen Bakterien Schadstoffe vertilgen, eine neue Belüftung für 1,8 Millionen Euro.
Zwei Millionen Euro kostet die Sanierung des Blockheizkraftwerks, in dem aus Fäulgas sechs Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr produziert werden, was dem Verbrauch von 1.200 Einfamilienhäusern entspricht. „Wir decken damit rund 60 Prozent unseres eigenen Strombedarfs“, sagt Anlagenleiterin Sundheim.

Trotz modernster Technik: Mikroschadstoffe wie Medikamentenrückstände und Kunststoffpartikel aus Zahncremes oder Peelingprodukten bereiten den Klärwerkern Kopfzerbrechen.
„Es kann sein, dass wir noch eine Klärstufe bauen müssen“, so ASR-Chef Manfred Wüpper (62). Auch das 1.000 Kilometer lange Kanalnetz ist marode, muss auf Vordermann gebracht werden.
Fotos: Sven Gleisberg