Müllberge und Ratten: 120 Polizisten und Stadt räumen Horror-Haus in Berlin
Wegen menschenunwürdiger Bedingungen wurde Mietshaus in Kameruner Straße in Berlin-Wedding verschlossen
Berlin - Großeinsatz für die Polizei am Montagmorgen in Wedding. In weißen Schutzanzügen wurde ein berüchtigtes weil sehr heruntergekommenes Haus geräumt.

In Hygieneanzügen, Handschuhen und mit Mundschutz rückten mehr als 120 Einsatzkräfte von Polizei, Ordnungsamt und Bauaufsicht in der Kameruner Straße vor.
Auf Antrag des Bezirksamtes Mitte betrat der Trupp nach Erteilung des Räumungsbefehls gegen 9 Uhr das Mietshaus an der Ecke Lüderitzstraße.
Der genaue Hintergrund der Aktion ist zwar noch unklar, das Haus hat allerdings in der Vergangenheit aufgrund der katastrophalen hygienischen Verhältnisse traurige Berühmtheit erlangt.
"Die Räumung des Gebäudes ist als Maßnahme der Gefahrenabwehr und insbesondere aus Gründen des Gesundheitsschutzes für die Bewohnerinnen und Bewohner des Gebäudes zwingend erforderlich", erklärte Bezirksstadtrat Ephraim Gothe.

Auch weil die Versorgung des Grundstückes mit Frischwasser durch die Berliner Wasserbetriebe eingestellt wurde und die Wiederherstellung der Frischwasserzufuhr wegen der hierfür erforderlichen umfassenden Instandsetzungsmaßnahmen nicht möglich war, handelte das Bezirksamt Mitte jetzt.
Heißt für die mehr als 100 Bewohner: Raus aus den stinkenden Müllbergen, zwischen denen sich die Ratten tummeln.
Das Haus gilt als nicht bewohnbar! Die weitere Nutzung wurde behördlich untersagt, die Türen zugenagelt! Deshalb werden die betroffenen Mieter jetzt in Ersatzunterkünften untergebracht.
Das Bezirksamt Mitte wird laut eigenen Angaben nunmehr den Versuch unternehmen, "in einem Dialog mit dem Eigentümer die erforderlichen Schritte und Maßnahmen abzustimmen, um die Wohnungen in dem Gebäude wieder Wohnzwecken zuführen zu können".
Fotos: dpa/Paul Zinken