81-jähriger Sachse erinnert sich: "Ich nahm Putin im Trabi mit"

Fremdiswalde - War er es wirklich? Ließ sich Russlands Präsident Wladimir Putin (65) 1985 nach einer Panne von einem Trabi-Fahrer nach Wurzen chauffieren? Ein Brief soll jetzt Gewissheit bringen.

Das Auto rollt noch heute: Mit diesem Trabi 600 (ohne Sicherheitsgurte!) ließ sich der russische Präsident einst von Günter Gumprecht (81) nach Wurzen chauffieren.
Das Auto rollt noch heute: Mit diesem Trabi 600 (ohne Sicherheitsgurte!) ließ sich der russische Präsident einst von Günter Gumprecht (81) nach Wurzen chauffieren.  © privat & Alexei Druzhinin/Pool Sputnik Kremlin/dpa

"Ich war mit meinem Trabi 600 gerade auf der Heimfahrt von Verwandten in Grimma Richtung Wurzen unterwegs, als ich am Ortseingang von Nitzschka einen sowjetischen Mannschaftswagen mit geöffneter Motorhaube und fünf Soldaten drumherum sah", erinnert sich der heute 81-jährige Günter Gumprecht (81) aus Fremdiswalde (bei Grimma) an diesen Sonnabend im Jahr 1985.

Ein Offizier hielt ihn an und fragte, ob er nach Wurzen fahre. Gumprecht:

"Er stellte sich nur mit seinem Vornamen Wladimir vor." War es Wladimir Putin? Diese Frage und die seltsame Begegnung beschäftigten ihn ein Leben lang.

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"Der Mitfahrer fragte mich nach meinen Kindern. Ich erzählte von meinen zwei Söhnen, er von seiner Tochter."

Doch Stopp, Putin hat zwei (!) Töchter. "Ja, aber die zweite war 1985 noch nicht geboren", erklärt Gumprecht

"Wladimir kam mir später sogar noch einmal in einer Korbkutsche entgegen, pfiff und winkte mir zu", erinnert sich Gumprecht. "Er muss mich wohl wiedererkannt haben - und ich ihn später auf Fotos auch. Er konnte gut Deutsch. Auch das markante Gesicht und die Körpergröße passen."

Putin war 1985 wirklich in Dresden

Er war tatsächlich ab 1985 in Dresden stationiert: War es Wladimir Putin (67), der mit einer Autopanne und fünf Soldaten in Nitzschka liegen blieb?
Er war tatsächlich ab 1985 in Dresden stationiert: War es Wladimir Putin (67), der mit einer Autopanne und fünf Soldaten in Nitzschka liegen blieb?  © picture-alliance/ dpa

Tatsächlich war Putin ab 1985 in Dresden stationiert. "Es gibt inzwischen weitere Augenzeugen, die Putin hier gesehen haben - darunter ein einheimischer Händler, der damals mit den Russen Geschäfte machte und ein Hubschrauberpilot aus Grimma", bestätigt auch der Altenhainer Heimatforscher Volker Killisch (54).

Erst als sich Gumprecht ganz sicher war, dass er wirklich Putin in seinem Trabi mitgenommen hatte, schrieb er ihm vergangenes Jahr einen Brief mit seinen Erinnerungen:

"Die Adresse suchte ich im Internet." Er adressierte das mehrseitige Schreiben sogar in kyrillischen Buchstaben an den "KREML". Bis heute warte ich auf Antwort", sagt Gumprecht.

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Herr Putin, bitte melden Sie sich!

"Die Straße zum sowjetischen Munitionslager Altenhain wurde in Anspielung an den speziellen Besucher einmal spaßeshalber nach Putin benannt", zeigt Heimatforscher Volker Killisch (54). Das Schild gibt es noch.
"Die Straße zum sowjetischen Munitionslager Altenhain wurde in Anspielung an den speziellen Besucher einmal spaßeshalber nach Putin benannt", zeigt Heimatforscher Volker Killisch (54). Das Schild gibt es noch.  © Thomas Türpe

Titelfoto: privat & Alexei Druzhinin/Pool Sputnik Kremlin/dpa

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