Großbäckerei aus Sachsen meldet Insolvenz an

Von Bernd Rippert
Hainichen - Es ist ein Schock für die 130 Mitarbeiter, für tausende Kunden und die gesamte Region: Die Gellertstadt-Bäckerei aus Hainichen (Mittelsachsen) meldete diese Woche beim Amtsgericht Chemnitz Insolvenz an.
Die Gründe für die finanzielle Schieflage sind nicht bekannt. Der Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte Stefan Kahnt (Leipzig) möchte den Geschäftsbetrieb in den 32 Filialen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg aufrechterhalten.
Der Insolvenzverwalter werde jetzt Insolvenzgeld für die Mitarbeiter beantragen. Stefan Kahnt ist optimistisch: "Die Kunden können weiter einkaufen und auf die bewährt hohe Qualität der Backwaren vertrauen", sagte er im Radio. "Es ist eine modern ausgestattete, tolle Bäckerei."

Die Gellertstadt Bäckerei begann 1960 als PGH in Hainichen. Nach der Wende begannen die Inhaber mit dem Aufbau eines weitverzweigten Filialnetzes. Erst in Mittelsachsen, ab 1995 in Chemnitz und 2005 auch in Dresden.
Das Unternehmen überstand in der Vergangenheit große Katastrophen wie das Jahrhundert-Hochwasser 2002 (vier Filialen überschwemmt). 2007 vernichtete ein Großbrand die alte Betriebsstätte in der Innenstadt von Hainichen.
Bis zum Neubau der Fertigungsstätte im Gewerbegebiet 2008 unterstützte die Bäckerei Möbius die Kollegen aus Hainichen, produzierte alle Backwaren für die Gellertstädter.
Zuletzt kündigte das Unternehmen die Eröffnung weiterer Filialen an. Gleichzeitig mehrten sich die Alarmsignale. Die Bäckerei machte angeblich Verluste.
Es gab Gerüchte um Probleme mit Lohnzahlungen. Etliche Verkäuferinnen hätten das Unternehmen bereits verlassen.
Unter anderem soll die aggressive Strategie von Discountern mit eigenen Backstationen den traditionellen Bäckern zusetzen.
Hainichens Bürgermeister Dieter Greysinger (50, SPD) bedauerte die Insolvenz, sagte aber auch: "Das hatte sich schon länger angedeutet." Die Schieflage der Gellertstadt Bäckerei sei für Hainichen ein Drama.
Greysinger setzt nun auf die Erfahrung von Insolvenzverwalter Stefan Kahnt. Und darauf, dass der Betrieb mit neuen Besitzern weitergehe. Interessierte Investoren gebe es.

Fotos: Petra Hornig, Festusfoto, Matthias Hiekel